Aktiv mit Rollstuhl

Der Mobilitätshelfer muss zum Nutzer passen

 

Wer querschnittsgelähmt ist oder eine fortgeschrittene MS-Erkrankung hat, die ihn zwingt im Rollstuhl zu sitzen, hat heutzutage eine große Auswahl an geeigneten Rollstühlen. Für viele sind Aktivrollstühle das richtige Fortbewegungsmittel, weil sie ein hohes Maß an Freiheit, Selbständigkeit und Mobilität gewährleisten. Damit der Nutzer lange Zeit zufrieden mit seinem Aktivrollstuhl ist, helfen Experten wie Andreas Betzlbacher vom gleichnamigen Sanitätshaus in Schwandorf bei der Auswahl sowie individuellen Anpassung und bieten eine langfristige Betreuung an.

Autorin: Susanne Hoffmann

© reha team Betzlbacher OHG Sanitätsfachhandel

Es ist mehr als ein notwendiges Fahrzeug, um sich fortbewegen zu können. Wer einen Rollstuhl braucht, verbringt darin viele Stunden am Tag. Umso wichtiger, dass er zum Nutzer passt. Für eine entsprechende Beratung sucht der Versicherte ein Sanitätshaus seiner Wahl auf. Gemeinsam mit dem Kunden wird auf Basis des Arztrezepts – in der Regel übernehmen Berufsgenossenschaft oder Krankenversicherung den Großteil der Kosten – der passende Aktivrollstuhl ausgewählt. Anders als klassische Rollstühle kann dieser individueller an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden. So lassen sich beispielsweise der Schwerpunkt der Räder oder die Höhe des Sitzes und die Sitzneigung verändern, die Räder sind abnehmbar oder der Rollstuhl ist faltbar, falls man ihn ins Auto packen will. Aktivrollstühle sind auch deshalb flexibler, weil sie leichter und dadurch wendiger sind. Andreas Betzlbacher, Geschäftsführer beim Sanitätshaus Betzlbacher in Schwandorf, empfiehlt Rollstühle aus Carbon oder Aluminium, die trotz aller Leichtigkeit Sicherheit und Stabilität bei einem Gewicht von zehn bis 15 kg gewähren, sodass man auch mal eine Treppe befahren kann. Hinsichtlich weiterer Ausstattungsmerkmale sind der Individualität fast keine Grenzen gesetzt: „Wer spezielle Räder oder eine besondere Farbe will, erhält diese gegen einen entsprechenden Eigenanteil.“

Maßgeschneiderte Gefährten

© reha team Betzlbacher OHG Sanitätsfachhandel

„Die Wahl des Rollstuhls ist immer ein Projekt. Denn bis er wirklich passt, kann einige Zeit vergehen“, erklärt Betzlbacher. Umso wichtiger ist die individuelle Beratung, Anpassung und Einstellung von Beginn an, wobei folgende Parameter berücksichtigt werden: Welches Handicap hat der Kunde, wie hoch ist die Querschnittslähmung, wie viel Restmobilität ist vorhanden, wird der Rollstuhl ins Auto geladen, welche Aktivitäten hat der Nutzer mit dem Rollstuhl vor? Mit Maßband und Zollstock werden u. a. die Sitzbreite, Sitztiefe, Sitzwinkel und Rückenhöhe gemessen sowie durch Erprobung die passende Sitzhöhe bzw. Sitzneigung und der Schwerpunkt festgelegt. Auf Basis dieser Daten wird ein Kostenvoranschlag beim Kostenträger eingereicht. „Sobald der Rollstuhl genehmigt ist, wird er bestellt und nach circa drei bis vier Wochen ausgeliefert“, so Betzlbacher. Für die Übergangszeit erhalten seine Kunden einen individuell eingestellten Proberollstuhl. Auf Wunsch gibt’s mit der Auslieferung und Einweisung ein Fahrtraining zur Eingewöhnung. Auch weiterhin betreuen Betzlbacher und zwei Kollegen aus dem Bereich Aktivversorgung, die übrigens selbst im Rollstuhl sitzen, ihre Kunden. So fallen immer wieder mal Wartungs- und Reparaturarbeiten an: „Mal ist eine neue Reifendecke fällig oder die Bremsen müssen neu eingestellt werden.“ Aber auch Neueinstellungen aufgrund von Krankheitsverläufen, körperlichen Veränderungen treten auf. Nach rund fünf Jahren ist dann oft wegen Verschleiß ein neuer Rollstuhl nötig.

Sportlich unterwegs

© reha team Betzlbacher OHG Sanitätsfachhandel

Andreas Betzlbacher, der „Fußgänger“ ist, kann sich gut in die Bedürfnisse der Rollstuhlfahrer hineinversetzen, denn er spielt aktiv Rollstuhlbasketball. „Ich erlebe, wie wichtig es ist, dass man sich in seinem Rollstuhl sicher fühlt und gut bewegen kann. Und ich merke, wie gut der Sport für das physische und psychische Wohlbefinden ist.“ Daher genießt die Aktivversorgung im Sanitätshaus große Aufmerksamkeit, und es gibt nicht nur Rollstühle für den Alltag, sondern auch Sportrollstühle, z. B. für Basketball, Tennis oder Rugby. Nicht zu vergessen sind die Handbikes oder Vorspannbikes, die mit den Armen angetrieben werden und je nach Ausführung für den Einsatz im Alltag und für Freizeitunternehmungen oder als hochtechnische Wettkampf-Rennbikes genutzt werden.

Ihr Engagement für den Rollstuhlsport untermauern Andreas und sein Bruder Christian Betzlbacher, die mit ihren Frauen das auf Reha- und Orthopädietechnik spezialisierte Sanitätshaus leiten, auch in dieser Hinsicht: Sie betreuen gleich mehrere Rollstuhlbasketballvereine in der Umgebung und setzen damit eine Tradition von Vater Josef Betzlbacher, der den Betrieb 1983 gründete, fort.

Andreas und Christian Betzlbacher leiten mit ihren Ehefrauen den oberpfälzischen Familienbetrieb mit 35 Mitarbeitern (v. l. n. r.). Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie im Internet oder auf Facebook!

© reha team Betzlbacher OHG Sanitätsfachhandel

Das könnte Sie noch interessieren:

Kontakt zur Sanitätshaus Aktuell Magazin Redaktion

Folgen Sie unserem Magazin auf: