Entstauungstherapie bei Lymphödem
Wie sich Kompressionssysteme bei der Therapie auswirken
Autorin: Carolin Oberheide
Schwellung, Spannung, Schwere: Ein Lymphödem bereitet Schmerzen und psychischen Druck. Wer mit Beschwerden ins Sanitätshaus kommt, hat häufig eine längere Leidensgeschichte zu erzählen, wie Annette Binder vom Sanitätshaus Gießler im schwäbischen Albstadt weiß. Nachdem ihre Mutter schon früh an einem Lymphödem litt, widmete sich Frau Binder in ihren 24 Berufsjahren mit Leidenschaft dem Thema. Sie freut sich über die wachsende gesellschaftliche Aufmerksamkeit für die Erkrankung und führt diese auf steigende Zahlen zurück, vor allem unter jungen Frauen. Zwar sind die Ursachen weitgehend ungeklärt; Risikofaktoren können jedoch vor allem Übergewicht und Stress sein. Ebenfalls eine Rolle spielen genetische, hormonelle und umweltbedingte Faktoren. Endgültige Heilungschancen für ein Lymphödem gibt es nicht, doch mit einer passenden Therapie lassen sich Symptome und Schmerzen erheblich lindern – vorausgesetzt, die Patientinnen und Patienten machen mit!
Wird ein Lymphödem diagnostiziert, ist die so genannte Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) die erste Maßnahme. Neben Hautpflege und Manueller Lymphdrainage umfasst sie auch ein Bewegungsprogramm. Die zentrale Komponente ist jedoch die Kompressionstherapie: Ein Kompressionsverband oder -system übt Druck auf das Gewebe aus und stellt ein Widerlager für die Muskulatur dar. Dies fördert den Lymphabfluss und verhindert, dass die Lymphflüssigkeit in die betroffenen Körperteile zurückfließt.

„In letzter Zeit kommen wieder häufiger intermittierende pneumatische Kompressionssysteme zum Einsatz, kurz: IPK“, beobachtet Annette Binder. Bei diesem System umschließt eine doppelwandige Manschette Beine bzw. Arme mit einer Art Luftkissen. Ein Kompressor regelt den Luftdruck in den Kammern der Manschette und bestimmt damit die Stärke der Kompression auf die Extremitäten. „Die Wirkung ist vergleichbar mit der von Kurzzugverbänden, allerdings mit einer höheren Flexibilität und dem Vorteil, dass Erkrankte Bein-, Hosen-, Arm- oder Schultermanschette selbstständig an- und ablegen können. Ein weiterer Pluspunkt: Die Patientinnen und Patienten sind unabhängiger von freien Terminen für die Lymphdrainage.“ Diese sei trotzdem unerlässlich und werde durch die IPK nur ergänzt, mahnt Binder.
Wunsch nach intensiverer Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten
Aus Erfahrung rät Frau Binder ihren Patientinnen und Patienten, mit einer niedrigen Einstellung zu beginnen und den Druck langsam zu steigern. Hier gelte nicht „viel hilft viel“ – denn wer den Druck zu schnell erhöht oder das System zu häufig oder zu lange nutzt, riskiert eine Fehlleitung des Lymphflusses. Ein Richtwert für die Anwendung ist zwei- bis dreimal täglich für je 30 bis 45 Minuten. Annette Binder wünscht sich eine intensivere Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten, die regelmäßig kontrollieren, ob das Gerät adäquat eingestellt ist, und die auch dazu ermutigen, die Kompressionsversorgung im Anschluss gewissenhaft zu tragen. Leider sei es nicht so einfach, in diesem Gebiet gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten zu finden. Den Erkrankten empfiehlt Annette Binder die Suche nach speziellen Foren oder Unterstützung der kassenärztlichen Vereinigung in Anspruch zu nehmen.
Mit der richtigen Therapie hohe Lebensqualität genießen
Im Anschluss an die Entstauung haben sich flach gestrickte Kompressionsstrümpfe für einen flächig wirkenden Druck bewährt. „Mit dem Flachstrickverfahren lassen sich Hilfsmittel individuell an jede Form und an die speziellen Erfordernisse von Lymphödemen anpassen. Mittlerweile gibt es die verschiedensten Designs.“ Bei der Einstimmung ihrer Kundinnen und Kunden auf das Leben mit der Kompression legt Frau Binder besonderen Wert auf eine gute Hautpflege und eine gesunde Ernährung; sie rät, viel zu trinken und sich ausreichend zu bewegen. „Viele Anforderungen auf einmal – doch wer mitmacht, erlebt Erfolge. Diese mitzuerleben, macht mich besonders glücklich“, sagt Annette Binder, die aus Erfahrung weiß, dass man mit Motivation und der richtigen Therapie auch mit einem Lymphödem eine hohe Lebensqualität genießen kann.
Die Sanitätshaus technische Orthopädie Gießler GmbH wurde 1970 in Albstadt-Tailfingen vom Bandagistenmeister Franz Gießler gegründet und konzentrierte sich zunächst ausschließlich auf Orthopädietechnik sowie Sanitätsbedarf. Seitdem wurde das Leistungsangebot des Familienunternehmens auf insgesamt fünf Standorte in Albstadt, Sigmaringen und Burladingen sowie zusätzliche Versorgungsangebote ausgeweitet. Die Kundinnen und Kunden erhalten vom 62-köpfigen Team des Sanitätshauses Gießler heute alles, was für eine starke Gesundheit und ein aktives Leben in den unterschiedlichen Situationen nötig ist. Mehr über das Sanitätshaus mit dem
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