Gut versorgt: Wundtherapie
Gut versorgt, ist halb geheilt
Wundtherapie mit Hydrokolloidverbänden
Autorin: Susanne Hoffmann
Schuld sind meistens Durchblutungsstörungen. Werden diese nicht frühzeitig erkannt und behandelt, können sich daraus offene Wunden entwickeln. Schlimmstenfalls bringen sie Betroffene in eine lebensbedrohliche Situation. Jennifer Thielecke vom Sanitätshaus Müllenheim hat sich auf das Thema Wundversorgung spezialisiert. Seit 2014 ist sie für das Braunschweiger Sanitätshaus tätig und bringt als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, die jahrelang auf der Intensivstation einer Rehaklinik und später in der ambulanten Pflege arbeitete, viel Erfahrung mit. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN sprach mit ihr.
SAM: Welche Patienten kommen zu ihnen?
Jennifer Thielecke: Das sind in erster Linie diejenigen, bei denen der Arzt ein Ulcus Cruris diagnostiziert hat. Hier handelt es sich um ein offenes Bein, wo die Wunde feucht ist und dauerhaft nässt. Ursache sind häufig verkalkte Venen, meist hervorgerufen durch Rauchen, Bewegungsmangel, Fettleibigkeit oder schlechte Ernährung. Aber auch da, wo sich als Folge einer langjährigen Diabetes mellitus ein diabetischer Fuß mit sichtbaren offenen Wunden gebildet hat, können wir fachgerecht versorgen. Bettlägerige Menschen benötigen unsere Hilfe, wenn sich aufgrund von langem Liegen auf derselben Stelle Druckgeschwüre gebildet haben.
SAM: Wie sieht ihre Hilfe aus?
Jennifer Thielecke: In der Regel kommen die Betroffenen zu uns, nachdem sie ihren Arzt konsultiert haben. Verantwortliche von Pflegediensten und Altenheimen sowie Angehörige kontaktieren uns ebenfalls, damit wir uns offene Wunden und typische Symptome für Ulcus Cruris, Diabetisches Fußsyndrom oder Dekubitus anschauen. Nachdem ich mir ein Urteil gebildet habe, leite ich meine Behandlungsempfehlung an den zuständigen Arzt weiter, der das benötigte Rezept für die Wundauflage verschreibt.
SAM: Was verstehen Sie unter moderner Wundversorgung?
Jennifer Thielecke: Wir verwenden in erster Linie Hydrokolloidverbände. Sie saugen das Sekret auf und verkleben nicht mit der Wunde, schützen sie vor dem Austrocknen und sind undurchlässig für Bakterien und Schmutz. Den ersten Verband legen wir an und zeigen dem Patienten oder dem Pflegepersonal, worauf beim Wechsel zu achten ist. Da der Verband selbstklebend ist, geht der Wechsel weitgehend schmerzfrei vonstatten. Die Wechselintervalle richten sich nach der Menge des abfließenden Wundsekrets. Unter guten Voraussetzungen kann der Verband bis zu sieben Tage auf der Wunde bleiben, was ich begrüße. Je weniger Verbandwechsel, umso besser! Zu unserem besonderen Service gehört, dass wir spätestens nach vier Wochen kontrollieren, ob der Heilungsprozess voranschreitet oder eine andere Wundversorgung notwendig ist.
SAM: Wie gut sind die Heilungschancen mit einer fachgerechten Wundversorgung?
Jennifer Thielecke: Unsere Wundversorgung ist immer nur Teil einer Behandlung. Wichtig ist die richtige ärztliche bzw. medizinische Versorgung und dass der Patient mitarbeitet. Wer ein offenes Bein behandeln lässt, muss überlegen, inwiefern er seinen Lebensstil ändern kann, damit dies nie wieder vorkommt. Patienten mit einem diabetischen Fuß bitte ich, Veränderungen zu beobachten und zu melden: Tritt Taubheit an bestimmten Stellen auf, verändert die Haut ihre Farbe und wird blass oder bläulich? Bei Dekubitus-Patienten ist die richtige Lagerung entscheidend. Stündlich müssen sie umgebettet werden, um eine Druckentlastung zu erreichen. In manchen Fällen ist eine Weichlagerungsmatratze ratsam, die hilft, den Druck gleichmäßig zu verteilen.
SAM: Das Sanitätshaus ist wichtiger Bestandteil im Prozess der Wundheilung. Wie würden Sie Ihre Rolle definieren?
Jennifer Thielecke: Wenn es um professionelle Wundheilung geht, sind wir im wahrsten Sinne des Wortes zur Stelle. Wir fahren zu den Patienten, schauen uns die Wunde an und versorgen sie fachgerecht. Auch im weiteren Verlauf bleiben wir in Kontakt. Das ist keine Kassenleistung. Das ist unser Selbstverständnis als verantwortungsbewusstes Sanitätshaus. Zudem blicke ich ganzheitlich auf den Menschen: Mit der Wundtherapie geht auch eine Beratung zu Lebensstil oder einer Wahrnehmung von Veränderungen einher, um das künftige Wundrisiko zu senken.
SAM: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Das Sanitätshaus Müllenheim wurde vor über 80 Jahren gegründet und beschäftigt heute knapp 70 Mitarbeiter in den drei Geschäftsstellen in Braunschweig sowie den Tochtergesellschaften. Warum Hydrokolloid? Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie auf der Seite: www.muellenheim.com