Buchtipp
David Goodhart – Kopf, Hand, Herz
Es muss erst eine Pandemie ausbrechen, damit wir merken, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Worauf es wirklich ankommt, was »systemrelevant« ist. Die tägliche Versorgung mit Lebensmitteln ist es, und die verlässliche medizinische Betreuung. Verkäuferinnen und Pflegekräfte – die neuen Helden des Alltags. So lange, bis sich dieser wieder normalisiert. Wir leben in einer Gesellschaft, in der kognitive, analytische Fähigkeiten am höchsten bewertet werden, höhere Bildung für möglichst viele ist erklärtes Ziel. An den Schalthebeln der Macht sitzen überwiegend akademisch Ausgebildete, sie bestimmen den Kurs stark nach ihren Interessen und Wahrnehmungen. Doch das hat seinen Preis: Eine Gesellschaft, die die Berufe der Hand und des Herzens, also Handwerk und soziale Berufe, geringschätzt und schlecht bezahlt, droht aus der Balance zu geraten. Der Kopf hat zu viel Einfluss erlangt, so David Goodhart. In seiner provozierenden Analyse zeigt er auf, warum das problematisch ist und wo wir ansetzen müssen, um die Gewichte zu verschieben.
David Goodhart, geboren 1956, ist britischer Journalist und Autor mehrerer Sachbücher zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre war er Deutschlandkorrespondent der Financial Times. In seinem letzten Buch The Road to Somewhere. The Populist Revolt and the Future of Politics beschäftigte er sich mit den Gründen für das Erstarken des Populismus in westlichen Ländern.
Sein kluges Buch Kopf, Hand, Herz – Das neue Ringen um Status. Warum Handwerks- und Pflegeberufe mehr Gewicht brauchen (Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten, 13,5 x 21,5 cm | 22,00 €) ist jetzt im PENGUIN Verlag erschienen.
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