Korsettversorgung bei Skoliose

Ein orthopädisches Korsett kann das Fortschreiten einer Skoliose aufhalten

 

Autor: Gunnar Römer

Eine Skoliose ist eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule. Die häufigste Variante ist die idiopathische Skoliose, bei der die Ursache nicht bekannt ist. Sie tritt im Kindes-/Jugendalter auf und verschlechtert sich während der Pubertät, sofern keine Behandlung erfolgt. Die Therapie besteht häufig aus dem Tragen eines Korsetts. Wird dies regelmäßig genutzt, ist die Prognose gut.

© Appelrath Kemper GmbH

Gerade in der Pubertät trägt niemand gerne ein Korsett. „Doch genau jetzt ist die Zeit, in der die idiopathische Skoliose behandelt werden muss“, berichtet Martin Kemper, der gemeinsam mit seinem Sohn Lukas Kemper das Sanitätshaus Appelrath-Kemper in Köln leitet. Das Unternehmen ist auf die Hilfsmittelversorgung verschiedener Rückenleiden spezialisiert. Und so ist häufig viel Einfühlungsvermögen nötig, um die jungen Patientinnen und Patienten von dem so wirksamen Korsett zu überzeugen. „Hier ist ein starkes Team nötig, bestehend aus Arzt, Physiotherapeut, Orthopädietechniker, der Familie und natürlich dem Betroffenen“, so Geschäftsführer Martin Kemper.

Idiopathische Skoliose verursacht zunächst kaum Beschwerden

Im jugendlichen Alter verursacht die idiopathische Skoliose so gut wie keine Probleme. Vielmehr handelt es sich oftmals um einen Zufallsbefund. „Die Schmerzen kommen erst im Alter“, sagt Co-Geschäftsführer Lukas Kemper. In der Mehrzahl sind Mädchen betroffen. Häufig treten kosmetische Probleme auf. Durch die gedrehte Wirbelsäule kann es zur Entstehung eines Flachrückens kommen. Zudem kann es sein, dass eine Brust etwas weiter hervorsteht als die andere. „Genau diese kosmetischen Auffälligkeiten überzeugen die jungen Menschen in der Pubertät dann doch davon, ein Korsett zu tragen“, berichtet Orthopädietechnik-Meister Martin Kemper, „denn damit lassen sich die Fehlstellung der Wirbelsäule und damit auch die optischen Einschränkungen korrigieren.“ Unbehandelt würde sich die Skoliose in der Pubertät durch die regelmäßigen Wachstumsschübe weiter verschlechtern. Und nur im Wachstum kann ein Korsett seine wichtige korrigierende Funktion ausüben, deshalb muss es in der Zeit getragen werden.

Korsett stabilisiert und korrigiert die Wirbelsäule

© Appelrath Kemper GmbH

Die primäre Funktion des Korsetts ist es, das Fortschreiten einer Skoliose zu verhindern, indem die Wirbelsäule stabilisiert wird. Darüber hinaus sollte das Hilfsmittel in der Lage sein, rund 50 Prozent der bestehenden Krümmung zu lindern. Dies geschieht durch ein Aufrichten der Wirbelsäule. Damit erfüllt ein Korsett also zwei Aufgaben: Stabilisieren und Korrigieren. Im deutschsprachigen Raum kommt vor allem ein bestimmtes Modell mit dem Namen Chêneau-Korsett zur Anwendung, benannt nach dessen Erfinder Jacques Chêneau, einem Lehrmeister von Matin Kemper. Korsette dieser Art besitzen spezielle Druckpelotten, die der Aufrichtung der Wirbelsäule dienen. Zudem verfügen die Korsette über ausreichend Freiräume, damit eine Korrektur der Haltung überhaupt möglich ist. Für die Anpassung eines Korsetts setzt man im Sanitätshaus Appelrath-Kemper noch auf den klassischen Gipsabdruck. Einige andere Sanitätshäuser nutzen hierzu heute einen Scanner. „Unserer Erfahrung nach erzielen wir mit dem Gipsabdruck eine höhere Genauigkeit“, berichtet Lukas Kemper. Für die Patientinnen und Patienten ist das Prozedere denkbar einfach und dauert gerade einmal zehn Minuten.

Therapie richtet sich nach Krümmungsgrad

Die wichtigste Diagnostik einer Skoliose ist das Röntgenbild. Hierauf lässt sich erkennen, um wie viel Grad die Wirbelsäule verkrümmt ist. Nach diesem Krümmungsgrad richtet sich auch die Therapie. Bei weniger als zehn Grad sprechen Fachleute noch nicht von einer Skoliose. Liegt eine Krümmung von zehn bis 20 Grad vor, steht die Physiotherapie im Vordergrund. Über 20 Grad ist ein Korsett obligatorisch, wobei auch hier zusätzlich Physiotherapie auf dem Behandlungsplan steht. Erst ab 40 Grad wird auch eine Operation diskutiert. Viele Betroffene aus Köln, aber auch von weit entfernt, treffen früher oder später auf Martin Kemper und Lukas Kemper. Das Sanitätshaus hat sich bundesweit einen Ruf als Rückenspezialist mit langer Tradition erarbeitet. Davon zeugen viele Besuche von ehemaligen Patientinnen und Patienten, die mit großer Dankbarkeit auf die Begleitung durch die Kölner Rückenspezialisten zurückblicken. Doch damit nicht genug: Im Archiv des Sanitätshauses Appelrath-Kemper liegen sogar Dankesbriefe aus der Kaiserzeit für erfolgreiche Rückenbehandlungen.

Das Sanitätshaus Appelrath-Kemper wurde 1899 in Köln gegründet und verfügt (mit dem 2020 übernommenen Sanitätshaus Busch) über vier Standorte mit rund 50 Mitarbeitenden. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier:

www.appelrath-kemper.de

facebook.com/appelrathkemper

 

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