„Die Nachfrage nach barrierefreiem
Wohnraum wird in den nächsten
Jahren stark ansteigen“
Interview mit mit Christian Eidam von KAPHINGST®.
Wenn es um den barrierefreien Umbau in den eigenen vier Wänden oder Hilfsmittel für Menschen mit Handicap geht, sind Sanitätshäuser meist der erste Ansprechpartner. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN sprach darüber mit Christian Eidam, dem Fachbereichsleiter für Pflegehilfsmittel in der Unternehmensgruppe KAPHINGST®.
Autor: Christian Sujata
SAM: Für ältere oder pflegebedürftige Menschen kann das Wohnen in den eigenen vier Wänden zum Problem werden. Doch aufgrund immer weiter entwickelter Hilfsmittel und innovativer Lösungen muss dies heute gar nicht mehr so sein. Welche Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus sind in diesem Zusammenhang relevant?
Christian Eidam: Am häufigsten werden Hilfsmittel für das Bad angefragt. Toilettensitzerhöhungen, Badewannenlifter, Haltegriffe und Duschsitze. Des Weiteren Hilfsmittel, die eine selbstbestimmte Körperhygiene erleichtern sowie einfache Helfer, wie Strumpfanziehhilfen, Greifzangen und spezielle Haarbürsten.
SAM: Für Rollstuhlfahrer spielt Barrierefreiheit eine besonders wichtige Rolle. Welche Hilfsmittel kommen da zum Einsatz?

Christian Eidam: Hier spielen Rampen, Türschwellenbrücken und gegebenenfalls Plattformlifte eine große Rolle. Auch Rutschbretter und andere Transferhilfen werden sehr häufig benötigt. Für Rollstuhlfahrer ist es aber auch wichtig, druckentlastend zu sitzen. Hier kommen Positionierungskissen und Anti-Dekubitus-Sitzkissen zum Einsatz. Automatische Türöffnungssysteme sind ebenfalls ein Thema.
SAM: Welches Feedback bekommen Sie von Ihren Kunden für die Hilfsmittel?
Christian Eidam: Jeder hat den Anspruch, sein Leben solange wie möglich selbstbestimmt führen zu dürfen. Pflegebedürftige und deren Angehörige berichten uns immer wieder darüber, wie sich deren Lebensqualität mit dem Einsatz von Hilfsmitteln, die ihnen Barrierefreiheit verschaffen, verbessert hat.
SAM: Wenn ein Kunde von Ihnen ein Bad barrierefrei umbauen lassen möchte, wie läuft das?
Christian Eidam: Im Rahmen einer Hausberatung stellen wir zunächst den Hilfsmittelbedarf fest. Hierbei geben wir bereits Tipps, worauf im Rahmen eines Badumbaus geachtet werden sollte. Etwa, wie groß die befahrbare Dusche für einen Duschrollstuhl sein sollte. Oder wo und welche Haltegriffe montiert werden müssen, um die Selbstständigkeit zu gewährleisten. Die anschließenden Umbauten werden ausschließlich von den Sanitär-Fachbetrieben vorgenommen, wobei wir diesen Prozess gerne beratend unterstützen.
SAM: Spielen auch „mobile Notrufsysteme“ eine Rolle?
Christian Eidam: Für die hausinterne Situation bieten wir Hausnotrufsysteme an, welche über Funk miteinander verbunden sind. Die Mehrheit unserer Kunden schließt Verträge mit den Johannitern oder dem DRK ab, wenn extern jemand im Notfall kontaktiert werden soll. Aber ganz gleich, für welches System sich unsere Kunden oder deren Angehörigen entscheiden, profitieren sie in jedem Fall von dem Gefühl der Sicherheit.
SAM: Sind für einen barrierefreien Umbau finanzielle Zuschüsse möglich?
Christian Eidam: Ja, für den barrierefreien Umbau gibt es Zuschüsse in Höhe von bis zu 4.000,- Euro von der Pflegekasse. Dieser muss vor Beginn der Baumaßnahme beantragt werden. In einigen Fällen ist es zudem möglich, einen Zuschuss über die KFW-Bank zu erhalten.
SAM: Wagen Sie doch mal einen Ausblick in die weitere Entwicklung der Barrierefreiheit.
Christian Eidam: Da wir alle immer älter werden und möglichst lange im eigenen Heim bleiben wollen, ist es ratsam, bei Sanierungsarbeiten oder Neubauten diesbezüglich vorzuplanen. Die Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum wird deshalb in den nächsten Jahren stark ansteigen. Hier sind nicht nur Sanitätshäuser, sondern auch Architekten und Installateure gefragt, die den Hausbauer entsprechend beraten.
SAM: Vielen Dank für das Gespräch!
Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie unter: www.kaphingst.de