Rollstuhltanz mit

Schwung und Leidenschaft

Melanie Kola hat ein spannendes Hobby: Rollstuhltanz. In diesem Jahr holte sie bei der Breitensport-Trophäe des Tanzsportverbandes Schleswig-Holstein e.V. ihren ersten Siegerpokal. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN hat die Turniertänzerin besucht.

Autorin: Silke Bromm-Krieger

© Franziska Forgbert

ChaChaCha. Melanie Kola schwingt mit ihrem Rollstuhl nach rechts, dreht sich nach links, ihr Oberkörper nimmt den Rhythmus auf. Sie reicht Tanzpartnerin Dr. Frauke Pape die Hand, gemeinsam drehen sie sich elegant im Kreis und kommen synchron zum Stehen. Es sind sehr abwechslungsreiche Figurenfolgen, die die beiden gerade für ihr nächstes Turnier einstudieren. Seit zwei Jahren sind sie im Kombitanzen aktiv. Dies ist eine Variante des Rollstuhltanzes, bei der ein Rollstuhlfahrer und ein Fußgänger zusammen tanzen. Ihre sportliche Heimat haben die begeisterten Kombitänzerinnen in Norddeutschlands größtem Tanzsportverein „Tanzen in Kiel.“ Hier entstand in Kooperation mit dem Tanzsportverband Schleswig-Holstein die Idee, erstmalig bei einer Breitensport-Trophäe die Rollstuhlabteilung einzubinden. Die diesjährige Premiere im Mai wurde zum stimmungsvollen und stark applaudierten Event. „Wir gewannen die Wettbewerbe Rollstuhl-Langsamer Walzer, Tango und Samba sowie Rollstuhl-Discofox“, erzählt Melanie Kola stolz.

Die 32-Jährige lebt seit ihrer Geburt mit einer doppelten Querschnittslähmung. Die körperliche Einschränkung ist ein Teil ihres Lebens, die sie nicht davon abhält, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Erfolge motivieren

„Die Erfolgserlebnisse beim Tanzen sind eine große Motivation für mich. Sie wecken meinen Ehrgeiz. Ich will zeigen, was ich als Rollifahrerin alles kann“, meint sie selbstbewusst. Schon als Kind habe sie getanzt, es aber später durch den Schulbesuch aus den Augen verloren. Seit vier Jahren tanzt sie nun wieder in der Gruppe „Dancing wheels and steps“. Hierfür nutzt die Hobbytanzsportlerin nicht den Alltagsrolli, sondern eine Spezialanfertigung ihres Sanitätshauses, die schneller und wendiger ist. „Mein Tanzrolli hat einen Sitz, in dem ich einen besonders guten Halt habe, der Rädersturz ist höher, es gibt hinten ein Stützrad sowie eine spezielle Bereifung“, erklärt sie. Die Lenkräder an den Reifen sind extra darauf ausgerichtet, dass Melanie Kola die Tanzbewegungen und -figuren präzise ausführen kann. Hierfür muss sie den Rolli perfekt beherrschen, denn er stoppt beim Bremsen normalerweise nicht sofort, sondern rollt noch etwas nach. Einmal in der Woche fährt die junge Frau zum Training. Vor einer Wettbewerbsteilnahme absolviert sie zusätzliche Einzelstunden und Übungseinheiten. Diese Mühen nimmt sie gern in Kauf. „Tanzen bedeutet mir alles! Es ist mein Leben und meine Leidenschaft. Ich kann mir kein schöneres Hobby vorstellen“, schwärmt sie und setzt hinzu: „Es tut meiner Gesundheit und meiner Seele gut und sorgt für ein tolles Lebensgefühl.“

Mobilität erweitert

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Durch das Tanzen hat sie zusätzliche Muskelmasse aufgebaut und so ihre Mobilität im Oberkörper- sowie Rumpfbereich erweitern können. Das kommt nicht nur dem Tanzen zugute. Deshalb will sie das Rollstuhltanzen bekannter machen. „Der Sport ist so vielfältig, ob in einer Gruppe, als Paar oder in Formation. Körper und Geist werden gefordert und es bringt viel Spaß“, ermuntert sie auch andere Menschen mit oder ohne Behinderung, es einmal selbst auszuprobieren.

Das könnte Sie noch interessieren:

„Sportliche Leistungen sind überwältigend“

Interview mit Orthopädietechniker Daniel Richter

 

Das familiengeführte Sanitätshaus Richter mit Hauptsitz in der bayerischen Gemeinde Kist sowie mit einer Filiale in Bad Brückenau ist im Bereich Hobby & Freizeit als kompetenter Ansprechpartner für seine Kunden da. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN sprach mit Geschäftsführer und Orthopädietechniker Daniel Richter.

Autorin: Silke Bromm-Krieger

SAM: Herr Richter, wie unterstützen Sie Ihre Kunden mit einer Behinderung, die in ihrer Freizeit sportlich aktiv sein möchten?

© privat

Daniel Richter: Wir beraten sie ausführlich über die verschiedenen Hilfsmittel. In unseren Abteilungen Orthopädie- und Rehabilitationstechnik kümmern wir uns außerdem, um individuelle Spezialanfertigungen wie Handbikes, E-Rollstühle oder Aktivrollstühle, die als Sportgeräte zum Einsatz kommen. Das kann beispielsweise beim Tanzen, Rugby oder Basketball sein. Hierfür nehmen wir uns viel Zeit und zeigen unseren Kunden, welche individuellen Möglichkeiten es gibt.

SAM: Wie sieht das optimale Sportgerät aus?

Daniel Richter: Wichtig ist, dass wir es sehr präzise an die Bedürfnisse und körperlichen Einschränkungen des Einzelnen anpassen. Nur dann ist das Sportgerät regelmäßig im Einsatz,
animiert zu mehr Aktivität und verhilft letztendlich auch zu mehr Lebensqualität.

SAM: Ein persönliches Anliegen ist Ihnen die Unterstützung der Würzburger „Ball Busters“, einer E-Rollstuhl-Hockey-Mannschaft, die es bis in die zweite Bundesliga geschafft hat. Warum dieses Engagement?

Daniel Richter: Weil wir die sportlichen Leistungen, die im Behindertensport erbracht werden, schlicht überwältigend und sehr anerkennenswert finden, unterstützen wir als Sponsor unsere örtlichen „Ball Busters“ und den E-Rollstuhlsport in Nordbayern. Ebenfalls bin ich in meiner Freizeit mit großer Freude als Techniker für die Deutsche Powerchair Hockey Nationalmannschaft im Einsatz.

Mehr über das Sanitätshaus Richter mit dem Lächeln erfahren Sie unter: www.sanitaetshaus-richter.de

Das könnte Sie noch interessieren:

Kontakt zur Sanitätshaus Aktuell Magazin Redaktion

Folgen Sie unserem Magazin auf: