Schmerzfrei trotz Arthrose
Weiterlaufen statt einrosten: Orthesen machen’s möglich
Autorin: Carolin Oberheide
Arthrose ist eine Verschleißerscheinung der Gelenke: Abgeriebener Knorpel wirkt im Gelenkspalt wie Sand im Getriebe. Die Partikel reizen die Gelenkinnenhaut und verursachen Schmerzen. Je älter wir werden, desto höher ist die Belastung unserer Gelenke, vor allem in den Knien und Zehen. Doch auch jüngere Menschen, die intensiv Sport treiben oder im Beruf körperlich einseitig belastet sind, können unter Abnutzungsschmerzen leiden. Linderung versprechen Orthesen, Einlagen oder Abrollhilfen aus dem Sanitätshaus mit dem Lächeln.
Als Orthopädieleiter und Orthopädietechnik-Meister im Sanitätshaus Schürmaier in Leipzig berät Martin Sparfeld seit zwölf Jahren Arthrose-Patientinnen und -Patienten und versorgt sie mit Hilfsmitteln. Am häufigsten werden Knie-Orthesen für die sogenannte Gonarthrose benötigt, die das Bein mittels Drei-Kräfte-Prinzip biomechanisch in eine schmerzentlastende Position drücken. „Verlagert eine Orthese die punktuelle Belastung, spüren viele Patientinnen und Patienten sofort, wie der Schmerz nachlässt. Mit der passenden Unterstützung lässt sich eine Operation erfahrungsgemäß sogar viele Jahre hinauszögern.“
Mit einer Orthese die Operation hinauszögern
Dies sei vor allem für jüngere Menschen wichtig, denn zum heutigen Stand hat der Gelenkersatz nur eine begrenzte Lebensdauer und die Patientinnen und Patienten müssten nach einigen Jahren erneut unters Messer. Danach sei die Knochenwand so dünn, dass eine OP nicht beliebig oft wiederholt werden kann. Und ein Risiko ist jede OP. Martin Sparfeld empfiehlt daher, es zunächst mit einer Orthese und einer zusätzlichen Physiotherapie zu versuchen. Zudem sei regelmäßige leichte Bewegung auch bei Schmerzen vor allem im Alter wichtig. Das gängige Vorurteil, dass eine Orthese zu sehr entlastet und die Muskeln erschlaffen, kann Martin Sparfeld nicht nachvollziehen, da Menschen sich in der Regel nur bewegen und somit ihre Muskeln trainieren, wenn sie keine Schmerzen haben. „Für viele frisch Verrentete bedeutet Ruhestand gleich Stillstand. In dieser Phase werden Schmerzen oft erst wahrgenommen. Wer sich jetzt zu sehr schont und sich nicht bewegt, riskiert Muskelabbau, eine Gewichtszunahme und
dadurch noch stärkere Schmerzen.“
Nicht jede und jeder weiß allerdings von der wohltuenden Wirkung einer Orthese. Im Sanitätshaus Schürmaier können Menschen mit Gelenkschmerzen im Rahmen einer Arthrose-Testwoche viermal jährlich erleben, wie sich das Laufen mit einem Hilfsmittel anfühlt. „Für die Testwochen stellen uns die Hersteller Orthesen zur Verfügung, mit denen Kundinnen und Kunden in unseren Räumen die Bewegungen ausprobieren können, die sie im Alltag besonders belasten.“ Häufig seien die Schmerzen beim Aufstehen und Treppe-Hinuntergehen am stärksten und ließen sofort nach, sobald die Orthese korrekt angelegt sei. So wundert es Martin Sparfeld nicht, dass ärztliche Verordnungen oft nur wenige Tage nach der Aktionswoche eingereicht werden. „Wer einmal die Entlastung erlebt hat und wieder schmerzfrei laufen kann, geht umgehend zum Arzt und holt sich ein Rezept.“
Neue Volkskrankheit Handydaumen
Zusätzlich helfen Einlagen mit einem erhöhten Innen- oder Außenrand, um die Knie-Belastung schon in den Füßen biomechanisch zu kompensieren. „Wer Wert auf mehr Platz im Schuh und eine besonders dünne und dennoch stabile Carbon-Einlage legt, muss allerdings aus eigener Tasche zuzahlen“, merkt Martin Sparfeld an. Viele seiner Kundinnen und Kunden klagen auch über Probleme mit dem Großzeh-Gelenk. „Hier hilft eine Abrollhilfe, die bis zu dreimal jährlich verordnet wird. Unter den Schuh geklebt, nimmt sie dem Zehgelenk das Knicken ab. Neben diesen klassischen Arthrose-Problemzonen beobachtet Martin Sparfeld ein neues Phänomen: die sogenannte Rhizarthrose, besser bekannt als Handydaumen. „Wir sind geboren, um zu laufen und unsere Beine zu benutzen. Bei einigen Menschen ist das Daumensattelgelenk mittlerweile jedoch weit stärker belastet.“ Bewährt haben sich Soft Orthesen, die wie die Knie-Orthesen selbst angelegt werden können und Schmerzen schnell lindern.
Das Sanitätshaus Schürmaier in Leipzig feierte dieses Jahr im Juni sein 70-jähriges Jubiläum und ist seit drei Generationen in Familienhand. 50 Mitarbeitende verteilen sich auf vier Teams: Sani, Homecare, Ortho und Reha. Viermal jährlich sind Arthrose-Betroffene eingeladen, Orthesen im Sanitätshaus an- und auszuprobieren und sich fachkundig beraten zu lassen – unter anderem von Martin Sparfeld. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier: www.schuermaier.de