Buchtipp
Scott A. Small – Vergessen – macht Platz für Wichtiges
Schon wieder die Schlüssel verlegt, einen Termin verschwitzt, den Namen der neuen Kollegin vergessen? Wir alle kennen sie – diese alltäglichen Momente der Vergesslichkeit, in denen unser Gehirn zu versagen scheint.
Scott Small beschäftigt sich seit nunmehr 35 Jahren mit der Frage, warum uns das Gedächtnis im Stich lässt. Als Leiter des Alzheimer-Forschungszentrums an der Columbia University widmet er seine Arbeit vor allem Personen, die unter Formen des pathologischen Vergessens leiden. Im Gegensatz dazu stellen „normale“ Phänomene von Vergesslichkeit eine Art kognitive Erleichterung dar.
Bis vor Kurzem glaubten fast alle, auch Gedächtniswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, dass das Vergessen keinen Zweck hat. Neueste Erkenntnisse aus Psychologie, Neurobiologie, Medizin und Informatik zeichnen jedoch ein anderes Bild: Das Vergessen ist kein Versagen unseres Verstandes; es ist nicht einmal eine harmlose Panne. Es ist in der Tat gut für unsere kognitiven und kreativen Fähigkeiten – eine notwendige Funktion, damit unser Gehirn optimal funktioniert.
So ärgerlich gedankliche Aussetzer auch sein mögen: Genau diese Momente sind es, die unseren Geist dafür öffnen, bessere Entscheidungen zu treffen, Freude zu empfinden, gesunde Beziehungen einzugehen sowie künstlerisches und spirituelles Aufblühen zu erleben. Wenn Sie also das nächste Mal vergessen, wo Sie Ihre Schlüssel hingelegt haben, denken Sie daran, dass ein wenig Vergesslichkeit viel Gutes bewirkt.
Scott A. Smalls Sachbuch Vergessen – macht Platz für Wichtiges (Paperback, 1. Aufl. 2022, 184 Seiten | 26,95 €) gibt Einblicke in die Gedächnisforschung und erklärt warum alltägliche Vergesslichkeit eine der nützlichsten Funktionen unseres Verstandes ist. Erschienen im Hogrefe Verlag.
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