Wohnumfeldberatung: Außenbereich

Passende Umbaumaßnahmen und Hilfsmittel im Außenbereich

 

Die meisten Menschen im hohen Alter oder mit körperlicher Einschränkung möchten in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Hierbei helfen Wohnumfeldmaßnahmen. Diese sind keineswegs auf den Raum innerhalb der eigenen vier Wände beschränkt. Auch im Außenbereich gilt es viele Hindernisse zu überwinden.

Autor: Gunnar Roemer

Matthias Broß vom Sanitätshaus Rosenkranz-Scherer in Bad Homburg stellt die wichtigste Frage, die sich viele Menschen mit körperlichen Einschränkungen stellen: „Wie komme ich überhaupt ins Haus?“ In der Tat sind die Eingangsbereiche so individuell wie die Häuser selbst: „Mitunter haben sie viele Stufen, manche Türen öffnen sich nach außen, wieder andere nach innen“, so Herr Broß. Die eigentliche Wohnung kann noch so gut ausgebaut sein. Es nützt nichts, wenn der Weg dorthin zur Tortur wird. „Je nach Situation prüfen wir, ob es alternative Eingangsmöglichkeiten ins Haus gibt“, berichtet Matthias Broß. Fehlt am Haupteingang beispielsweise Platz für eine Auffahrtsrampe, kann die Terassentür herangezogen werden. Hierzu muss mit dem Fensterbauer geklärt werden, ob sich diese mit einem Schloss versehen lässt, ob dies innen oder außen angebracht wird oder ob eine Fernschließanlage eine Alternative darstellt.

SAM: Herr Broß, gibt es „den typischen Kunden“, der eine Wohnumfeldberatung für den Außenbereich in Anspruch nimmt?

Matthias Broß: Den einen Kunden gibt es nicht, aber wir haben es häufig mit betagten Menschen zu tun, die erste Einschränkungen in ihrem Alltag bemerken. Typisches Beispiel ist der Hauseingang oder der Badbereich. Es sind ältere Menschen, die ihr gewohntes Umfeld weiter bewohnen möchten. Auch Angehörige stehen im Fokus. Diese sind beruhigt, wenn ihre Verwandten im vertrauten Umfeld sicher leben und ihren Alltag bewältigen können. Das gilt sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich.

SAM: Welche Hilfsmittel und Umbaumaßnahmen kommen im Außenbereich zum Einsatz?

Matthias Broß: Neben den Maßnahmen an der Eingangstür beginnt es oft mit banalen Dingen: zum Beispiel den Wegen. Diese sind oft schon lange nicht mehr saniert worden. Die Platten sind verschoben und stellen gefährliche Stolperfallen dar. Teilweise ist es sinnvoll, Handläufe und Griffe zu installieren. Auch die Breite spielt eine Rolle. Häufig sind die Wege zu schmal, um mit einem Rollator oder Rollstuhl zu wenden. Wir raten dann zu einer Verbreiterung. Außerdem muss überall, vor allem an der Eingangstür, eine ausreichende Beleuchtung vorhanden sein. Hier haben sich Bewegungsmelder bewährt. Am häufigsten wird zum Überwinden der Treppen ein Rampensystem, Treppenlifter oder auch eine Treppenraupe eingesetzt. Viele gute Ideen kommen übrigens von unseren Kunden, beispielsweise von Ingenieuren, die gerne „herumtüfteln“.

SAM: Welche Lösung können Sie anbieten, wenn der Platz für eine Rampe fehlt?

Matthias Broß: Dann empfehlen wir einen Plattformlifter. Damit kann eine Höhe von einem Meter platzsparend überwunden werden. Voraussetzung ist ein Netzstromanschluss. Eine Alternative kann auch ein Außenaufzug sein, wenn mehrere Stockwerke überwunden bzw. genutzt werden und im Innenbereich keine Lösung gefunden wird.

SAM: Für viele Menschen ist die Arbeit im heimischen Garten eine wichtige Freizeitbeschäftigung: Können Sie auch hier helfen?

Matthias Broß: Selbstverständlich! Auch hier werfen wir zuerst einen Blick auf die Wege. Sind diese sicher und breit genug? Unter Umständen lohnt es sich, Geländer und Sitzgelegenheiten zu installieren, insbesondere dort, wo die Kunden noch etwas arbeiten möchten. Hier ist zudem eine Anpassung der Gartengeräte, insbesondere durch eine Griffverlängerung oder Verdickung, sinnvoll. Damit ersparen wir den Nutzern ein zu häufiges Bücken. Bewährt haben sich auch Hochbeete, wie man sie in vielen Senioreneinrichtungen findet.

SAM: Wie reagieren Vermieter auf solche Umbaumaßnahmen? Gibt es viel Widerstand?

Matthias Broß: Viele Hauseigentümer sind für so etwas offen. Sie denken langfristig auch an neue Mieter. Die Wohnsituation wird durch behindertengerechte Bedingungen attraktiver gestaltet. Selbst wenn es im Einzelfall Einwände gibt: In aller Regel zeigen sich die Vermieter gesprächsbereit.

SAM: Mit welcher finanziellen Unterstützung dürfen Patienten und Angehörige rechnen?

Matthias Broß: Pro Wohnumfeldmaßnahme und Person stellt die Pflegeversicherung 4.000 EUR zur Verfügung. Wichtig ist, die Kasse vorher über die Maßnahme zu informieren und einen Kostenvoranschlag einzureichen. Erkennt die Versicherung einen Mehrwert, stimmt sie in aller Regel zu. Übrigens ist jede Umbaumaßnahme einzeln zu betrachten. Ist beispielsweise nach dem Bad der Außenbereich dran, gibt es hierfür wieder 4.000 EUR.

SAM: Vielen Dank für das Gespräch!

© Sanitätshaus Rosenkranz Scherer GmbH

Das Sanitätshaus Rosenkranz-Scherer wurde 1946 als Firma Rosenkranz gegründet. Seit 2004 wird es von Hans-Werner Scherer geführt und trägt den heutigen Namen. Mit seinen sechs Filialen beschäftigt das Unternehmen 130 Mitarbeiter. Gemeinsam mit den zwei Tochterfirmen Conradt Scherer und Zentner Scherer sind es über 200 Mitarbeiter. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie auf der Seite: www.rosenkranz-scherer.de

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