Buchtipp

Jacqueline Kornmüller – Das Haus verlassen

 

© Verlag Galiani Berlin

Es gibt Menschen, die wohnen nicht nur, sondern sie werden von den Eigenarten ihres Hauses magisch angezogen. Sie wollen seine Geschichte erfahren. Sie erforschen, wann das Haus erbaut wurde, wer zuvor darin lebte und wie es dem Haus dabei erging. Für sie ist ein Haus ein geheimnisvolles Wesen, das sich nicht jedem öffnet.

So geht es auch der Erzählerin dieser Geschichte, als sie ein vereinsamtes kleines Feldsteinhaus auf dem Lande bezieht. Während die raubeinige Dorfgemeinschaft sie für ihre Bruchbude belächelt, beginnt sie, das 140 Jahre alte Haus wieder zum Leben zu erwecken – vom Dachboden bis zum Kellergewölbe, vom verwilderten Gemüsegarten bis zu den uralten Obstbäumen.

Doch manchmal kommt dann ein Zeitpunkt, da möchte man zu neuen Ufern aufbrechen. Als die Erzählerin nach zehn Jahren beschließt, ihr Haus zu verkaufen, muss sie feststellen: Man kann auch eine Haus-Beziehung nicht so einfach auflösen. Denn das Haus benimmt sich unerwartet widerspenstig und fremdelt, als sich die Bewerber die Klinke in die Hand geben …

Jacqueline Kornmüller ist Regisseurin. Sie lebt in Wien, wo sie gemeinsam mit Peter Wolf u.a. die preisgekrönte Ganymed-Serie im Kunsthistorischen Museum initiierte. Zuletzt inszenierte sie Die unheimliche Bibliothek von Haruki Murakami im Wiener Odeon Theater und brachte damit Kat Menschiks Illustrationen auf die Bühne (2022).

Ihr großartiges Buch Das Haus verlassen (Verlag Galiani Berlin, geb., 96 S. | 22,00 €) ist eine poetische Geschichte voll leisem Humor über ein altes Feldsteinhaus, das sich nicht so ohne weiteres von seiner Besitzerin trennen möchte. Und über eine Besitzerin, die eigentlich fortgehen will …

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