Kneippkur

Im Einklang mit der Natur

 

Autorin: Jana Pajonk

Zur Vorbeugung von Krankheiten und für die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens brauchen wir dazu keine Ärztin und keinen Arzt, sondern nur frische Luft und ein paar Anregungen. Hier sind sie.

Es war einmal ein Student der Theologie, der im Jahre 1849 schwer an Tuberkulose erkrankte. Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben, da entdeckte er ein Buch mit dem Titel „Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers“ des Arztes Johann Siegmund Hahn. Mutig tauchte er daraufhin über mehrere Tage hinweg jeweils einige Sekunden ins eiskalte Wasser der Donau. Sebastian Kneipp wurde gesund und beschäftigte sich zeit seines Lebens intensiv mit den Heilkräften der Natur. Zahlreichen Menschen konnte er helfen und immer mehr Ärzte erkannten seine Behandlungserfolge an. Heute sind Anwendungen wie Kneipp-Güsse Standard in jeder Kureinrichtung. „Licht, Luft, Wasser, natürliche Ernährung, Ruhe und Bewegung in ihren verschiedenen Anwendungsformen“, schrieb Kneipp, seien die Dinge, die einen gesunden Organismus gesund erhalten und den kranken wieder gesund machen können. Die fünf Elemente seines Gesundheitskonzepts lassen sich leicht in den Alltag integrieren.

Das Element Wasser

„Lernt das Wasser richtig kennen, und es wird euch stets ein verlässlicher Freund sein.“

Wer die morgendliche Dusche mit kaltem Wasser beendet, hat bereits viel für seine Gesundheit getan. Das kalte Wasser stärkt die Abwehrkräfte. Bei niedrigem Blutdruck hilft es, wach zu werden und Energie für den Tag zu bekommen. Und wenn wir im Sommer durch die Gegend streifen und an einem kleinen Wasserlauf vorbeikommen, ziehen wir die Schuhe aus und wandern ein Stück durch das Wasser. Das hat eine ebenso stärkende Wirkung. Es macht Spaß, es erfrischt die Sinne und regt den Kreislauf an.

Das Element Bewegung

„Wenn eine Maschine lange der Witterung ausgesetzt ist und nicht verwendet wird, so wird sie bald ihre Dienste versagen; sie wird zuletzt gebrechlich werden und zerfallen, ohne dass man sie gebraucht hat. Gerade so geht es mit dem menschlichen Körper.“

Viel zu viel sitzen wir heute herum – am Schreibtisch, vor dem Fernseher, im Auto. Wer gesund sein und bleiben möchte, muss sich viel bewegen. Körperliche Bewegung gleicht das vegetative Nervensystem aus. Dabei geht es nicht etwa um Leistungssport, sondern eher um sanfte Bewegungen: Schwimmen, Rad fahren, Wandern oder Nordic Walking reichen völlig aus. Auch einfache Spaziergänge an frischer Luft sind ideal. Die Bewegung hilft, den Kopf zu lüften, umherfliegende Gedanken legen sich. Das stärkt unseren Körper und die Seele.

Das Element Ernährung

„Wer wollte nicht gern lange leben und gesund und kräftig sein! Möge man deshalb die rechte Wahl treffen in der Nahrung und in den Getränken und das Wertlose und Schädliche meiden!“

Unsere Supermarktregale sind voll von industriell verarbeiteten Lebensmitteln, die mit Geschmacks-, Konservierungs- und Farbstoffen aufgepeppt werden. Doch diese Zusatzstoffe sind wertlos für den Organismus, einige stehen sogar im Verdacht, ihn zu schädigen. Wer sich gesund ernähren möchte, kauft unverarbeitete Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse, Naturjoghurt, Brot vom Handwerksbetrieb und ein Stück Fleisch statt verarbeiteter Wurst. Das sind die besten Zutaten. Bereiten Sie Ihr Essen frisch zu und würzen Sie mit wenig Salz und frischen Kräutern. Und: Genießen Sie das Essen, schmecken Sie es und lassen Sie Ablenkungen wie Telefon und Fernseher im Zimmer nebenan.

Das Element Heilpflanzen

„Vorbeugen sollt ihr durch diese Kräuter, nicht das Übel erst groß werden lassen.“

Bei kleinen Wehwehchen, Magen-Darm-Beschwerden oder beginnenden Erkältungskrankheiten haben sich Hausmittel bewährt. Seit Menschengedenken werden die Heilkräfte von Pflanzen genutzt. Gerade jetzt im Sommer ist die Natur-Apotheke reich gefüllt. Wer durch Wälder und Wiesen streift, kann ganz nebenbei sein Medizinschränkchen auffüllen. Bücher helfen beim Bestimmen der Pflanzen. Wer sich nicht allein auf dem Weg machen möchte, kann sich Kräuterwanderungen anschließen. Hier erklären Expertinnen und Experten, welche Pflanzen wie und wofür verwendet werden können. Ein selbst zubereiteter Tee oder eine Arnikatinktur für die müden Beine am Abend wirken dann gleich doppelt so gut.

Das Element Lebensordnung

„Im Maße liegt die Ordnung, jedes Zuviel und jedes Zuwenig setzt an Stelle der Gesundheit Krankheit.“

Balance ist heute in aller Munde. Kneipp nannte das Prinzip des Ausgleichs „Lebensordnung“. Dabei geht es darum, den belastenden Faktoren im Leben, die krank machen, wie Stress, entlastende Faktoren an die Seite zu stellen. Oder anders formuliert: Wenn ich nur Dinge tue, die mich Kraft kosten, werde oder bleibe ich krank. Lasse ich diese Dinge sein und tue etwas, das mir Kraft gibt, bleibe oder werde ich gesund. Diese Balance im Auge zu behalten, ist wichtig, damit es uns gut geht. Nach getaner Arbeit eine Stunde auf der Wiese liegen und die Wolken beobachten, eine Runde schwimmen, ein Qi-Gong-Kurs morgens im Park, malen oder einfach die Beine hochlegen, Tee trinken und ein Buch lesen – jeder tankt anders auf. Egal wie, tun Sie sich öfter mal was Gutes!

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