Lächeln ist … ansteckend und gesund

Lachen ist Medizin. Es stärkt den, der es aussendet, und den, der es empfängt. Lachen verbindet Menschen. Es ist die universelle Sprache des Mitgefühls und der Lebensfreude.

Autorin: Jana Pajonk

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Gestern Abend entdeckte ich beim Blick in unseren Hof eine Kreidebotschaft mitten zwischen den Häusern: „Lächeln ist auch ansteckend!“, hatte jemand dorthin geschrieben. Viele Menschen blicken täglich auf diesen Weg, wenn sie aus dem Fenster schauen. Nun ist er mit bunter Schrift verziert, darunter lacht ein großer Smiley. Ich musste unvermittelt selbst lächeln, als ich das sah. Ein freudiges Prickeln stieg in mir auf und erfüllte meinen ganzen Körper. Meine Gedanken entspannten sich und wichen an diesem Tag das erste Mal ab von steigenden Corona-Fallzahlen und Sorgen um meine Angehörigen. Lächeln ist ein Zaubermittel, durchfuhr es mich. Und ich machte mich auf die Suche, mehr zu erfahren.

Lachen bringt Lebensfreude

Einer, der sich bestens mit dem Thema auskennt, ist der Psychotherapeut Dr. Michael Titze. Als Gelotologe (also Wissenschaftler, der die Auswirkungen des Lachens erforscht) untersucht er seit mehr als 30 Jahren, was Lachen mit unserer Psyche, unserem Körper und unserem Zusammenleben macht. Seine Erkenntnis ist: Lachen ist gesund, für jeden Einzelnen und für unser Miteinander. „Lachen ist Ausdruck der Befreiung, der vollkommenen Spannungslösung“, erklärt der Lachforscher. „Beim echten Lachen steigen wir aus der Selbstkontrolle aus. Wir überlassen uns ganz der Weisheit des Körpers, so wie es das neugeborene Kind tut. Dadurch kann reine Lebensfreude durch uns fließen.“ Und das hat Auswirkungen.

Lachen stärkt Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und Atmung

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Beim Lachen beschleunigt sich die Atmung, die Lungen weiten sich. Dadurch kommt mehr Sauerstoff ins Blut, das Herz schlägt schneller. Mehr Sauerstoff wird besser im Körper verteilt. Dem Lachen folgt ein Entspannungszustand. „Der Herzschlag wird zunächst beschleunigt, um sich bald deutlich zu verlangsamen, sodass der Blutdruck gesenkt wird“, erklärt der Wissenschaftler genauer. „Dabei entspannt sich die Muskulatur der Arterien, sodass das Gefäßvolumen erhöht wird: Der Blutdruck wird dadurch längerfristig reduziert.“ So stärkt Lachen unser Herz-Kreislauf-System, beugt Herzinfarkt und Schlaganfall vor. Auch der Stoffwechsel wird angeregt. Das kommt jedem Einzelnen, aber vor allem Diabetikern zugute. Und auch Patienten mit Atemwegserkrankungen können beim Lachen aufatmen: Das, was Atemtherapie mit mühsamen Übungen zu erreichen versucht, schafft intensives Lachen in wenigen Sekunden: Die Restluft in den Lungenflügeln komplett gegen frische Luft auszutauschen.

Lachen hilft gegen Angst und Schmerzen

Auch im Gehirn passieren Dinge, die unserem Wohlbefinden helfen. „Beim Lachen werden zunächst Stresshormone abgebaut und das Immunsystem aktiviert“, erläutert Dr. Michael Titze. „Dann kommt es zur Ausschüttung von schmerzlindernden Glückshormonen, sogenannten Endorphinen, die sonst nur nach langem Joggen oder ähnlicher Daueranstrengung im Blut nachzuweisen sind.“

Im limbischen System, unserem Gefühlszentrum, werden diese glücklich machenden Endorphine produziert, wenn wir lächeln und lachen, das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Gleichzeitig bremst das Lachen die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin. So ist es kein Wunder, dass auch Psychotherapie Lachen gegen Angst und Depressionen einsetzt.

Lachen stärkt unser Immunsystem

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Die Aktivierung des Immunsystems, die der Lachforscher ansprach, geht so: Lachen stimuliert die Produktion von Antikörpern. Das sind chemische Verbindungen, die Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien abwehren. Auch die Bildung von weißen Blutzellen wird angeregt. Diese sind dafür zuständig, Krankheitserreger zu identifizieren und ebenfalls zu bekämpfen. Mit mehr Antikörpern und weißen Blutkörperchen haben wir stärkere Abwehrkräfte. Diese erhöhte Immunfunktion lässt sich Untersuchungen zufolge auch noch 24 Stunden nach intensivem Lachen nachweisen.

Lachen kann man (wieder) lernen

Kleine Kinder lachen ungefähr vierhundertmal am Tag. Erwachsene nur noch fünfzehnmal. Es scheint, als würden wir mit einer gesunden Lebensfreude geboren, die uns nach und nach im Leben abhandenkommt. Wie aber können wir wieder mehr lachen? „Genau das ist das Anliegen der weltweiten Lachbewegung, die vor 25 Jahren vom indischen Arzt Madan Kataria begründet wurde“, erzählt Dr. Titze. In dem geschützten Rahmen einer „Lachgruppe“ sollen schüchterne, vereinsamte oder einfach überernste Menschen das „echte“ Lachen (wieder) erlernen. Voraussetzung dafür ist die Regression auf die Entwicklungsstufe von unbeschwerten, spielfreudigen Kindern, die sich (noch) keine Gedanken darüber machen, wie sie auf ihre Mitmenschen wirken – die also frei von Gelotophobie (also der Angst davor, ausgelacht zu werden) sind! Es geht darum, sich vom ständigen Gedankenkarussell zu befreien und dieses für einige Augenblicke loszulassen. „Daher sind die Übungen, derer man sich im „Lachyoga“ bedient, in vielem identisch mit Partyspielen bei Geburtstagen von kleinen Kindern“, erklärt der Lachforscher.

Ob Sie sich nun ein Witzebuch bestellen, sich gegenseitig abkitzeln, Lachyoga ausprobieren oder einfach ihre Mitmenschen öfter anlächeln. Trauen Sie sich! Sie tun mit Sicherheit etwas Gutes. Sowohl für sich als auch für unser Miteinander.

 

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Die Sanitätshäuser mit dem Lächeln werben mit der Botschaft „Lächeln ist…!“, die zeigen soll, dass Hilfsmittel mehr als nur ein Helfer für mehr Mobilität sind. Sie erhöhen die eigene Selbstständigkeit und ermöglichen es, sicher am Leben teilzuhaben. Auf der Website www.laecheln-ist.de findet über das Jahr hinweg ein großer Fotowettbewerb mit dem schönsten Lächeln statt, bei dem viele attraktive Preise locken.

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