Orthopädie und Rheumaorthopädie

„Die praktische Erfahrung von Sanitätshäusern ist wichtig für die Chirurgie”

 

Interview mit Univ.-Professor Dr. med. Philipp Drees

 

Autor: Michi jo Standl

Drees leitet die Orthopädie und Rheumaorthopädie an der Universtätsmedizin Mainz. Das SANITÄTHAUS AKTUELL MAGAZIN sprach mit dem erfahrenen Chirurgen über neue Möglichkeit, Knieimplantate mit dem 3D-Drucker herzustellen.

SAM: Die Universitätsmedizin Mainz nutzt maßgeschneiderte Knieimplantate, was ist das Neue daran und welche Vorteile bietet die Innovation für Patienten?

Drees: Dass die exakte Anatomie des Patienten und die Bandführung sowie die Originalbeinachse erhalten werden kann. Das Implantat wird an den Knochen angepasst und nicht der Knochen an das Implantat.

SAM: Wie ist das aus technischer Sicht möglich?

Drees: Mithilfe von 3D-Druckern ist es erstmals möglich, patientenindividuelle Knieprothesen kostengünstig und zeitnah herzustellen.

© Peter Pulkowski

SAM: Wurde die Methode auf vorhandene Entwicklungen aufgebaut oder ist die Idee „ganz neu“?

Drees: Die Idee ist prinzipiell nicht neu. Im Bereich des Hüftgelenkes wird schon länger die Versorgung mit patientenindividuellen Implantaten angeboten. Im Bereich des Kniegelenkes ist es erstmalig möglich, die sehr viel komplexere Anatomie des Kniegelenkes wieder herzustellen beziehungsweise zu erhalten.

SAM: Kann man so eine perfekt passende Knieprothese auch nachträglich einsetzen, bei Menschen, die schon eine herkömmliche Endoprothese haben?

Drees: Nein, leider noch nicht. Das ist auch der Nachteil. Wenn es bei einer Individualprothese eine Komplikation gibt, müssen Sie eine neue bauen. Das ist wie beim Maßanzug. Da können Sie
auch nicht in den Laden gehen und die Hose nachkaufen.

SAM: Ist es bei medizinischen Entwicklungen wichtig, von Anfang an Fachleute aus der Praxis einzubeziehen?

Drees: Sehr wichtig. Entwicklungen, die nur in der Theorie entstehen, gehen häufig an der Wirklichkeit vorbei.

SAM: Vielen Dank für das Gespräch!

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