Paarglück nach Jahrzehnten

„Liebe bedeutet, mit einem offenen Herzen im Feuer stehenzubleiben.“

 

Eines Tages begegnen sich zwei Menschen, sie verlieben sich und leben dann glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Diese Geschichte der romantischen Liebe ist uns allen eingepflanzt und wir suchen nach ihr. Hollywood und Romane erzählen uns, dass wir nur den richtigen Menschen finden müssen und dann sind wir für immer glücklich. Was diese Geschichten verschweigen, ist die Tatsache, dass wir uns damit in eine hoffnungslose Abhängigkeit begeben. Denn ohne die Prinzessin oder den Traumprinzen, die all unsere Wünsche erfüllen, gibt es in diesem Sinne keine Liebe. Und so sind wir tief enttäuscht, wenn sich der Mensch an unserer Seite eben nicht so verhält, wie wir meinen, es zu brauchen. Heißt das, wir haben die Liebe nicht gefunden? „Ganz und gar nicht. Wir suchen nur an der falschen Stelle“, wissen Kerstin und Roland Kaiser. Auch sie sind in einer ersten Ehe am romantischen Ideal gescheitert. Dann haben sie sich auf die Suche gemacht, wo sie sich vor fast 18 Jahren begegneten. Von nun an forschten sie gemeinsam weiter und lernten, wie eine tiefe Verbundenheit zueinander mit der Liebe zu sich wächst. Was sie gelernt haben, geben sie seit 2011 an andere Paare weiter. Rund 2.000 Männer und Frauen haben sie inzwischen begleitet. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN hat mit den beiden darüber gesprochen, was Glück in einer Paarbeziehung bedeutet und wie der Weg dorthin aussehen kann.

Autorin: Jana Pajonk

© Michael Stephan

SAM: Kerstin und Roland, was macht ihr mit den Paaren, die zu euch kommen?

Roland: Wir lassen Leichtigkeit in das Leben hinein, wir lassen die Menschen spüren, welche Einfachheit ein gutes Miteinander haben kann. Kerstin: Wir kreieren einen sicheren Raum, in dem die Frauen und Männer die Möglichkeit haben, sich richtig zu fühlen und zu erfahren, dass sie das, was sie beschäftigt, mit vielen Menschen teilen. Roland: Wir alle tragen in unterschiedlicher Intensität Verletzungen in uns, die fast immer damit zu tun haben, „zu viel“ oder „zu wenig“ zu sein. Wenn wir das erkennen und für den Umgang damit die Verantwortung übernehmen, wird ein Heilungsprozess eingeleitet. Und der ist die Grundlage für jede glückliche Beziehung. Der Raum in unseren Seminaren ist urteilsfrei. Frauen und Männer erfahren hier, dass sie richtig sind, genau so, wie sie sind. Kerstin: Wir schaffen Bewusstheit, indem wir unsere eigenen Erfahrungen teilen und Beziehungsdynamiken aufzeigen. Darin erkennen die Leute sich wieder. Und dann öffnen wir Erfahrungsräume für Liebe, auf seelisch-emotionaler und auch auf körperlicher Ebene. Einladungen, Gesprächsrunden, Übungen und Rituale schaffen einen Raum, der die Sicht auf uns selbst, auf unseren Partner und das Miteinander verändert.

SAM: Und was ist eure wesentliche Erfahrung, wenn ihr Paare begleitet?

Roland: Mich überrascht immer wieder, wie wenig es braucht, um wieder einen Liebesfluss zwischen zwei Menschen herzustellen. Wie schnell sie in diesen Räumen an den Faden anknüpfen können, den sie verloren haben. Kerstin: Wenn die Erkenntnis, dass jeder seinen Anteil an den Konflikten hat, tiefer sickert, dann beginnen die Frauen und Männer, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Und ganz plötzlich entsteht wieder eine Verbindung. Das ist magisch. Und es ist für mich unheimlich beglückend, daran teilzuhaben.

SAM: Was habt ihr auf eurer Forschungsreise über die Liebe gelernt, was bedeutet Liebe für euch?

Kerstin: Liebe bedeutet für mich zum einen, gut mit mir selbst in Kontakt zu sein, eine Liebe für mich selbst zu haben. Das musste ich auch erst mal lernen. Aus diesem Gefühl heraus gelingt es mir, mein Gegenüber sein zu lassen, wie es ist, und sein wirkliches Wesen zu erkennen. Das macht alles leichter, entspannter und freier. Dann hat die Liebe Platz und kann sich entfalten. Roland: Für mich bedeutet Liebe, im Feuer stehenzubleiben. Wenn es gerade schwierig ist – mit mir, mit meinem Gegenüber. Dann da zu bleiben, mit einem offenen Herzen.

Die tiefe Liebe, die wahre Verbundenheit beginnt nicht mit einem anderen Menschen, sondern in der Verbindung mit uns selbst. Wenn wir lernen, uns selbst zu lieben so, wie wir sind, und dass wir allein die Verantwortung für unser Glück haben, dann werden wir der wahren Liebe begegnen. Dazu müssen wir uns unseren Ängsten und Begrenzungen, unseren Sehnsüchten und Verletzungen stellen. Und das geht nirgends so gut wie in einer Paarbeziehung. Wenn wir uns annehmen und zeigen, wie wir sind, dann kann sie fließen, die Liebe. Dann fühlen wir es immer häufiger, das Glück zu lieben und geliebt zu sein.

Informationen zu den Angeboten von Kerstin und Roland Kaiser gibt es unter: www.carpetuum.de

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