Bad ohne Grenzen
Alltag mit Handicap
Das Badezimmer gehört zum Lebensmittelpunkt. Der Abbau von Barrieren macht es auch für Menschen mit Handicap zum uneingeschränkten Wohlfühlbereich.
Autor: Michi Jo Standl
Der Bau unseres Hauses ging relativ schnell“, erzählt Volker Westermann. Volker Westermann? Da war doch mal was. Genau! Fans von Kochsendungen kennen den Moderator, Journalisten und eben leidenschaftlichen Koch als Gastgeber der Sendung „Dinner for everyone“ auf Kabel 1. Der gebürtige Badener und seine Frau Iris haben Glasknochen und sind auf den Rollstuhl angewiesen. Im Vorjahr haben sich die beiden in St. Leon-Rot bei Heidelberg den Traum eines eigenen Hauses erfüllt – gemütlich und barrierefrei. „Der Wunsch nach einem Eigenheim entstand, weil Mietwohnungen meist nicht die Barrierefreiheit bieten, die man braucht“, erklärt
der 43-Jährige.
„Das Bad ist mein Refugium“
Viel Herzblut haben die Westermanns auch in die Planung des Bades gelegt. „Das Bad ist mein Refugium, mein Rückzugsort“, erzählt Volker Westermann. „Der Abfluss des Waschbeckens kann direkt im Waschtisch betätigt werden“, erklärt er. Das habe er vorher selbst noch nicht gekannt. Die Dusche ist befahrbar, die Badewanne verfügt über einen Lifter. Auch digital ist das Bad auf dem neuesten Stand. Der Handtuchwärmer ist über ein Panel und das Badewasser über eine App steuerbar. Die Toilette ist niedriger als der Standard. Eine barrierefreie Sauna rundet das Wohlfühlerlebnis ab. „Wir sind schließlich leidenschaftliche Saunagänger“, so Westermann. In so einem barrierefreien Umfeld kann Medienprofi Westermann ideal über weitere Projekte nachdenken. So plant er, „Dinner for everyone“ als Internetstream fortzuführen und bereits zudem mit einer Eventkoch-Show (siehe: www.inklusiv-kochen.de) Schulen und Firmen und andere Orte.
Komplettplanung durch das Sanitätshaus mit dem Lächeln
Barrierefreiheit in der Wohnung und im Bad ist auch für das Sanitätshaus Liebe im Harz ein wichtiges Thema. Die Besonderheit des Unternehmens mit drei Filialen und Hauptsitz in Wernigerode ist die Kombination in der Geschäftsführung. Inhaberin Alexandra Liebe ist Meisterin sowie studierte Orthopädie- und Rehatechnikerin. Ihr Mann Dr. Stefan Baumeier kommt nicht nur aus dem Projektmanagement, er ist zudem auch Architekt. Das ermöglicht dem Sanitätshaus über die klassischen Geschäftsfelder hinaus eine ganzheitliche Planung und Beratung rund um die Barrierefreiheit. „Wenn jemand von uns mit einem Rollstuhl versorgt wird, führen wir auf Wunsch auch eine Wohnumfeldberatung durch, helfen bei Fragen zum Pflegekassenantrag zur Kostenübernahme und suchen anschließend gemeinsam einen Handwerksbetrieb aus. Etwa für die Verbreiterung der Türen oder den Umbau des Bades“, erklärt Baumeier. Liebe und Baumeier führen das schon seit 1950 bestehende Familienunternehmen in dritter Generation. „Technischen Neuerungen, wie digitalen Assistenzsystemen stehen wir sehr offen gegenüber!“, so Baumeier. Dabei ist auch die Sicherheit ein großes Thema. „Wir arbeiten eng mit der Forschung zusammen, bieten aber auch bestehende Produkte an, wie Haus- und Notrufsysteme oder Sturzmatten“, ergänzt er. Die Matten lösen aufgrund eines erhöhten Drucks bei der Belastung durch einen Patienten Alarm aus, entweder im Haus oder außerhalb auf einem Smartphone.
Mehr Informationen über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erhalten Sie unter: www.sanitaetshaus-liebe.de
Förderungen sind möglich
Wer ein barrierefreies Bad plant, kann auf verschiedene Fördermöglichkeiten der KfW-Bankengruppe zurückgreifen. Sie gewährt als Anstalt des öffentlichen Rechts günstige zweckgebundene Kredite ab einem Zinssatz von 0,75 Prozent und einer Laufzeit bis zu 30 Jahren. Ein solcher Kredit muss bei der Hausbank beantragt werden. Die andere Möglichkeit ist, einen Zuschuss in Anspruch zu nehmen. Dieser ist direkt bei der KfW zu beantragen und muss nicht zurückgezahlt werden. „Jedoch kann nicht ein und dieselbe bauliche Maßnahme mit einem KfW-Kredit und einem Zuschuss gefördert werden“, wie Manuela Mohr, Vertriebsreferentin bei der KfW, erklärt. Möglich sei es aber, einen Kredit der Hausbank mit einer Förderung zu kombinieren. „Der Antrag sollte gestellt werden, bevor die beauftragten Unternehmen mit den Arbeiten beginnen“, so Mohr. Einen Zuschuss bekommen Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Eigentümergemeinschaften, auch wenn die Immobilie vermietet wird.