Bei Venenleiden spielt Prophylaxe

eine wichtige Rolle

Wie man erste Anzeichen richtig deutet und wann Kompressionsstrümpfe sinnvoll sind

 

Früher war alles besser? Wenn es um das Thema Venenleiden geht, trifft dieser Spruch sicherlich nicht zu. Wer Probleme mit dem Venenfluss hat, findet heute frühzeitig den Weg zur Ärztin oder zum Arzt und ins Sanitätshaus. Die Kundinnen und Kunden werden jünger, es kommen zunehmend mehr Männer, und für viele spielt auch Prophylaxe eine wichtige Rolle.

Autorin: Nicole Giese

© Sanitätshaus Thönnissen GmbH

Carmen Maurer, Betriebsleiterin im Sanitätshaus Thönnissen in Koblenz, hat diese Tendenzen beobachtet. Und begrüßt sie sehr. Venenleiden sind eine Volkskrankheit – mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Beschädigte Venenklappen, die nicht mehr richtig schließen, transportieren weniger Blut zum Herzen. Es sackt zurück und staut sich in den Venen. Unbehandelt kann eine Venenerkrankung zu einer chronisch-venösen Insuffizienz führen.

Eine Venenschwäche ist meist erblich bedingt. Doch unser heutiger Lebensstil spielt der Veranlagung in die Karten. „Wir sitzen viel und bewegen uns wenig, wir essen zu viel und oft nicht das Richtige“, sagt Carmen Maurer. Alkohol, Zigaretten, zu enge Kleidung – alles begünstigende Faktoren. „Erste Anzeichen für eine Störung können zum Beispiel Besenreiser sein“, erklärt die Fachfrau.

Prophylaxe ist das Zauberwort

Diese feinen, erweiterten Venen sind nicht nur ein optisches Problem, sondern zeigen an, dass das Gewebe überlastet ist. Prophylaxe ist das Zauberwort. „Wenn Sie viel sitzen, können Sie Venenübungen machen – da spricht man so schön vom Bergauflaufen“, sagt Carmen Maurer. Das geht so: Im Sitzen die Fußspitzen hochheben, absetzen, die Fersen hochheben und wieder von vorn. Dadurch werden die Durchblutung und das Lymphsystem angeregt.

Viele Frauen begegnen der Thematik erstmalig in ihrer Schwangerschaft. „Das Blutvolumen wird erhöht, die Venenwände gelockert, die Venen müssen mehr arbeiten.“ Die Folge: Die Beine schwellen an. Eine Tatsache, die heute nicht mehr mit dem Spruch „Du bist halt schwanger“ abgetan werde. „Da arbeitet das Internet ein bisschen für uns“, sagt Carmen Maurer. Junge Frauen, die zu ihr ins Sanitätshaus kommen, haben sich vorher schon in Foren ausgetauscht und informiert. Eine Entwicklung, die die Expertin durchaus positiv sieht.

Neigung zu Thrombosen

kann in der Familie liegen Auch bei einer anderen akuten Venenerkrankung, der Thrombose, hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Heute geht direkt die Ursachenforschung los. „Das Blut wird genau untersucht, die Familiengeschichte beleuchtet“, erklärt die Fachfrau. „Ich hatte vor ein paar Tagen eine 18-Jährige hier, die hatte die dritte Thrombose in ihrem Leben.“ Da sei schnell klar gewesen, dass die Neigung zu Thrombosen in der Familie liege und eine medikamentöse Therapie notwendig sei.

Die ist jedoch nicht immer angebracht. Bringt der Gang zur Ärztin oder zum Arzt eine chronische Erkrankung im tiefen Venensystem, wie ein Krampfaderleiden (Varikose), zutage, kann in einem zweiten Schritt eine Kompressionstherapie mit passenden Strümpfen sinnvoll sein. „Durch den Druck der Kompression entsteht ein deutlich besserer Verlauf – sowohl im optischen Sinne als auch, was die Erkrankung angeht“, sagt Kompressionsexpertin Carmen Maurer.

„Was ich trage, kann helfen, was im Schrank liegt, kann mir keine Hilfe sein.“

„Wann und wie lange muss ich die Strümpfe tragen?“ – eine der ersten Fragen, die Sanitätshausleiterin Carmen Maurer in der Kabine gestellt bekommt. „Fakt ist, was ich trage, kann helfen, was im Schrank liegt, kann mir keine Hilfe sein“, sagt sie schmunzelnd. Generell gelte, dass ein Kompressionsstrumpf am besten bereits morgens getragen sollte. „So fange ich direkt an, den Venenfluss zu unterstützen“, betont Carmen Maurer. Das heißt: Die Beine werden erst gar nicht so dick und schwer. „Dann kann ich sie lieber nachmittags wieder ausziehen, als sie erst anzuziehen, wenn ich schon fünf Stunden im Büro gesessen habe.“ Die Tragedauer der Kompressionsstrümpfe ist indikationsabhängig, sodass manche sie von morgens bis abends tragen müssen und das jeden Tag. Für die meisten gilt eine Tragezeit von mindestens vier Stunden ab morgens. Da kommt es den Anwenderinnen und Anwendern entgegen, dass die heutigen Modelle nichts mehr mit den fleischfarbenen Gummistrümpfen von früher zu tun haben. Sie sind von normalen Feinstrümpfen optisch kaum mehr zu unterscheiden. Schwarz ist mittlerweile eine Standardfarbe. Die Krankenkassen übernehmen zweimal jährlich neue Strümpfe in einer Standardausführung oder Maßversorgung.

Was allen Kompressionsstrümpfen gemein ist: Sie üben Druck auf das Gewebe aus, unterstützen die Venen bei ihrer Arbeit und können so das Fortschreiten einer Krankheit verlangsamen oder sogar stoppen. Damals wie heute!

© Sanitätshaus Thönnissen GmbH

Das Sanitätshaus Thönnissen wurde 1946 von Josef Thönnissen gegründet. Im vergangenen Jahr eröffnete das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Koblenz zum 75. Jubiläum eine neue Filiale in Lahnstein. Die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzahl ist inzwischen auf 70 gestiegen. Zahlreiche Zertifizierungen, z. B. für den Bereich Kompression, Lymphologie/Phlebologie sowie Brustprothetik und Orthopädie, zeichnen die Fachkompetenz des Sanitätshauses aus. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier: www.thoennissen.de | facebook.com/thoennissenkoblenz

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