Dekubitus: Wenn Druck die Haut nachhaltig schädigt
Wie Lagerungstechniken das prophylaktische Maßnahmen das Risiko für ein Druckgeschwür senken können
Autorin: Nicole Giese
Dekubitus ist das Schreckgespenst der Pflege. Bei pflegebedürftigen Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder bettlägerig sind, können leicht Druckgeschwüre und sogar offene Stellen entstehen. Diese sind äußerst schmerzhaft und langwierig. Doch mit der Expertise aus dem Sanitätshaus lässt sich ein derartiger Verlauf oftmals vermeiden.
Das lateinische Wort „decumbere“ bedeutet übersetzt „sich niederlegen“. Von diesem leitet sich der medizinische Fachbegriff Dekubitus ab. Wenn Menschen, bedingt durch Alter, Krankheit oder andere Gründe, zunehmend immobil und über lange Zeit bettlägerig werden, ist die Gefahr besonders hoch, dass sich ein sogenanntes Druckgeschwür bildet.
„Eine solche Schädigung entsteht, weil Druck immer auf der gleichen Stelle ausgeübt wird“, weiß Claudia Borgel vom Sanitätshaus reha team 3-Ländereck in Höxter. Die Ursache eines Dekubitus liegt in der verminderten Durchblutung der Haut. Es reicht das Eigengewicht, um einen Dekubitus auszulösen. Wie schnell sich ein Druckgeschwür entwickelt, ist dabei von Fall zu Fall unterschiedlich. Gefährdet sind Bereiche, in denen sich Knochenvorsprünge direkt unter der Haut befinden, ohne von Fett oder Muskelgewebe geschützt zu sein.
Das Druckgeschwür entsteht zuerst in den tieferen Schichten wie Muskulatur oder Fettgewebe
Da die oberste Hautschicht weder Blutgefäße noch Nerven besitzt, kann sie Druck relativ lange standhalten, bevor sie Schaden nimmt. Das Druckgeschwür entsteht zuerst in den tieferen Schichten wie Muskulatur oder Fettgewebe und wird erst später auf der Haut sichtbar. „Ein Dekubitus ist oft schon da, bevor man ihn sieht – wie ein Apfel, der vom Baum fällt und von außen noch intakt wirkt“, wählt Geschäftsführer Wolfgang Bathe einen anschaulichen Vergleich.
Ein Dekubitus verursacht der oder dem Betroffenen permanente starke Schmerzen, die oft nur mit einer geeigneten Schmerztherapie beseitigt werden können. Jede Bewegung und Aktivität werden zur Qual. Die Dekubitus-Prophylaxe ist deshalb das wichtigste Anliegen des 3-Ländereck-Teams. „Nach der Krankenhausentlassung gehört ein zweiter Besuch von unserer Seite, meist einige Tage später, zur Routine. Wenn etwas Ruhe eingekehrt ist, prüfen wir mit unserem Nachsorgebogen eine eventuelle Nachversorgung“, erklärt Bathe. Viele Faktoren begünstigen die Entstehung eines Dekubitus, viele verhindern oder verlangsamen seine Heilung. Bewegungsförderung, Mobilisation und eine ausreichende Sauerstoffversorgung von Haut und Gewebe stehen ganz oben auf der Prioritätenliste. Sie können die gewünschte Entlastung erreichen. Auch die Matratze stellt einen Baustein der Therapie dar.
Jede Positionierung wird individuell auf die Betroffene oder den Betroffenen abgestimmt
Das Deutsche Hilfsmittelverzeichnis bietet drei Wirkprinzipien im Bereich der Matratzen an: Weichlagerung, Wechseldruck und Systeme zur Stimulation von Mikrobewegungen. „Wir empfehlen außerdem immer eine atmungsaktive Matratze, damit es nicht zu Stauwärme kommt“, erklärt Claudia Borgel. Feuchtigkeit beschleunige die Hautrötungen zusätzlich.
Ganz wichtig: Auch bei einer Wechseldruck-Matratze muss die Patientin oder der Patient gelagert werden. „Das vergessen viele“, sagt Expertin Claudia Borgel. Das Sanitätshaus bietet dafür verschiedene Lagerungshilfen an. Mit den einzelnen Kissen der Sets sind nahezu alle Lagerungen möglich. Jede Positionierung wird dabei individuell auf die Betroffene oder den Betroffenen abgestimmt. In einigen Fällen muss häufiger positioniert werden, in anderen weniger.
Bei aller Vorsicht: Ist ein Dekubitus erst einmal entstanden, ist die Behandlung auf jeden Fall Sache einer Ärztin oder eines Arztes. Aber durch pflegerische Maßnahmen und Hilfsmittel können Hautschäden vermieden werden.
Die Firma reha team 3-Ländereck mit dem Schwerpunkt Rehabilitationstechnik wurde 1996 von Wolfgang Bathe gegründet. Seitdem ist das Unternehmen auf 40 Mitarbeitende gewachsen. Die Kernbereiche beziehen sich auf die Versorgung von Menschen mit Handicap. Hier überwiegen Rehabilitationstechnische Hilfsmittel, Hilfsmittel aus dem Bereich der Homecare sowie die klassischen Sanitätshausartikel. Seit einigen Jahren gehört auch die Medizintechnik als eigener Bereich dazu. Hygiene wird im reha team 3-Ländereck ebenfalls großgeschrieben. Das Unternehmen entwickelt die Kaltverneblung zur Desinfektion von Hilfsmitteln mit. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier: