Diabetes: Gefährliche Zuckerkrankheit
Was bedeutet die Krankheit für meinen Alltag?
Autorinnen und Autoren: Christian Sujata und Susanne Hoffmann
Rund sieben Millionen Frauen und Männer in Deutschland sind derzeit an Diabetes erkrankt. Jedes Jahr erhalten circa 560.000 Menschen diese Diagnose neu. Das entspricht der Einwohnerzahl von Bremen, Deutschlands elftgrößter Stadt. Bei etwa 95 Prozent der Erkrankten geht es dabei um Typ-2-Diabetes.
Für viele Patientinnen und Patienten ist die Diagnose Diabetes zunächst ein Schock. Fragen tauchen auf: Was bedeutet die Krankheit für meinen Alltag? Wie kann ich langfristige Schäden vermeiden? Und was ist Diabetes überhaupt?
Um die letzte Frage zu beantworten, muss man die Typen der weit verbreiteten Stoffwechselerkrankung unterscheiden. Beiden gemein ist, dass der Blutzuckerspiegel der Patientinnen und Patienten krankhaft erhöht ist. Bei Diabetes mellitus Typ 1 werden die insulinproduzierenden Zellen vom körpereigenen Immunsystem dauerhaft zerstört. Anschließend können sie kein oder nicht mehr ausreichend Insulin (ein lebenswichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und die Aufnahme von Glucose in den Körperzellen reguliert) produzieren. Betroffene müssen sich fortan mit Insulin spritzen.
Die überwiegende Mehrzahl aller Diabetikerinnen und Diabetiker leidet dagegen an Typ-2-Diabetes. Immer mehr übergewichtige Menschen leiden schon in jungen Jahren an dieser Form des Diabetes. Ursache dafür ist der Mehrbedarf an Insulin durch das Übergewicht und die dadurch begünstigte Insulinresistenz. Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, jedoch reagieren die Körperzellen immer unempfindlicher. Eine Folge eines nicht behandelten Typ-2-Diabetes kann sein, dass die Bauchspeicheldrüse durch die hohe Beanspruchung irgendwann erschöpft ist und ihre Insulinproduktion komplett einstellt.
Gefahr: Langzeitschäden
Ein schlecht behandelter Diabetes kann Langzeitschäden im Körper anrichten. Neben einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall können durch zu hohe Blutzuckerwerte die Nervenzellen im Körper sowie die Netzhaut der Augen nachhaltig geschädigt werden. Bei Nervenschäden lässt das Schmerzempfinden nach. Das kann zur Folge haben, dass Diabetes-Patientinnen und -Patienten ihre Füße falsch belasten, weil beim Gehen keine Rückmeldung über die Nerven kommt. Druckstellen und Schwielen bleiben möglicherweise unbemerkt und können sich schnell zu großen Wunden oder Geschwüren entwickeln. Sinnvoll sind deshalb Einlagen für die Schuhe, die sie beim Gehen entlasten und ihre Füße schonen.
Diese Entwicklung wird dadurch begünstigt, dass das Immunsystem bei Diabetes zusätzlich beeinträchtigt sein kann. Wunden verheilen nicht richtig, sondern breiten sich mitunter bis auf die Knochen aus. Im schlimmsten Fall kann nur noch eine Amputation die Patientin oder den Patienten vor einer weiteren Ausbreitung der Infektion bewahren. Für Diabetikerinnen und Diabetiker ist es deshalb nicht nur wichtig, ihre Blutzuckerwerte zu kontrollieren und diese möglichst im gesunden Bereich zwischen 90 und 120 mg/dl zu halten. Eine regelmäßige Überprüfung der Füße ist ebenfalls ratsam.
Wenn es trotz einer Behandlung des Diabetes zu Folgeerkrankungen kommt, kann eine gezielte Therapie Schlimmeres verhindern. Wir sprachen hierzu mit einer Expertin und einem Experten aus einem Sanitätshaus mit dem Lächeln.
Interview
Sicher und gut versorgt
Damit diejenigen, die an Diabetes leiden, gut versorgt sind, ist ein enges Zusammenspiel zwischen Haus- sowie Fachärztinnen und -ärzten sowie Pflegefachkräften erforderlich. Sie wiederum arbeiten vertrauensvoll zusammen mit den Sanitätshäusern mit dem Lächeln und Homecare-Versorgern wie etwa Berger Care in Gießen. Frank Vogel, der Geschäftsführer, und Katja Happel, verantwortlich für die Vertriebsleitung, schildern im Interview die Aufgaben ihres Teams, das sich um die Versorgung von derzeit rund 230 Diabetespatientinnen und -patienten kümmert.
SAM: Herr Vogel, wo sind Sie als Homecare-Versorger tätig?
Frank Vogel: Geografisch decken wir die Region Mittelhessen zwischen Kassel und Frankfurt ab. Dort arbeiten wir als Homecare-Versorger eng mit Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten zusammen. Wir sind tätig in den Bereichen Stomaversorgung, Inkontinenzversorgung, medizinische Ernährung, Wundund natürlich Diabetesversorgung.
SAM: Wir sehen die Aufgaben Ihres Außendienstteams, das sich um die Diabetesversorgung kümmert, konkret aus?
Katja Happel: In der Regel sind es an Diabetes erkrankte Menschen, die vom ambulanten Pflegedienst oder in einer stationären Einrichtung betreut werden. Ihr Blutzuckerwert muss regelmäßig kontrolliert und durch die Zugabe von Insulin angepasst werden. Insulin ist ein Hormon, das sehr wichtig für den Stoffwechsel ist und blutzuckersenkend wirkt. Wir liefern nach ärztlicher Verordnung bzw. Vorlage des Rezepts die entsprechenden Hilfsmittel und schulen das Personal in der fach- und sachgerechten sowie sicheren Anwendung. Betonen möchte ich, dass jegliche Art von Behandlung erst erfolgt, wenn das Einverständnis von Patientin bzw. Patient oder der bevollmächtigten Person vorhanden ist.
SAM: Können Sie konkretisieren, wie die einzelnen Schritte hin zur fachgerechten und sicheren Diabetesversorgung sind?
Frank Vogel: Das ausgestellte Rezept weist aus, wie die Behandlung des oder der an Diabetes erkrankten Patienten oder der Patientin aussehen soll, etwa wie häufig die Blutzuckermessung erfolgen und welche Mengen an Insulin gespritzt werden sollen. Wir stellen die rezeptfähigen Produkte zur diabetischen Versorgung – Blutzuckermessgeräte, Blutzuckerteststreifen, Sicherheitslanzetten, Pen-Nadeln – bereit und schulen die Mitarbeitenden in den (Alten-)Pflegeeinrichtungen sowie in den ambulanten Pflegediensten.
SAM: Warum ist es so wichtig, dass Sie eingebunden werden?
Katja Happel: Als Medizinprodukteberater sind wir verantwortlich für die Qualität und Sicherheit der Produkte und deren Anwendung. Denn das Homecare-Team verfügt über jahrelange Erfahrung und die entsprechende Produktkenntnis, weiß um die Besonderheiten bestimmter Geräte. Die Pflegefachkräfte können sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, während wir sie unterstützen, entlasten und unser Wissen und Knowhow einbringen, um Risiken wie etwa Stichverletzungen vorzubeugen. Sowohl für unsere Hilfsmittel als auch für die Schulungen haben wir uns offiziellen Richtlinien des Arbeitsschutzes (TRBA 250) und der Einhaltung grundsätzlicher Standards für Qualitätsmanagement (Rili-BÄK, Richtlinie der Bundesärztekammer) verpflichtet.
SAM: Ihnen ist es ein Anliegen, auf die Begleiterkrankungen von Diabetes hinzuweisen.
Katja Happel: Wir beobachten, dass die Begleiterkrankungen von Diabetes, z. B. das diabetische Fußsyndrom (siehe Infobox), zunehmen. Hier müssen wir die Betroffenen und die sie betreuenden Personen stärker sensibilisieren und auf Wundsprechstunden oder Diabetes-Spezialsprechstunden hinweisen. Es geht darum, frühzeitig eine notwendige Behandlung einzuleiten und eine Wundheilung zu ermöglichen bzw. das Auftreten weiterer Wunden oder gar eine Amputation zu verhindern. Da sind wir von Berger Care als Wundexpertinnen und -experten stets gefordert, im Netzwerk zusammen mit Hausärztinnen und -ärzten, Diabetologinnen und Diabetologen, Chirurginnen und Chirurgen sowie Schuhmachermeisterinnen und -meistern Hand in Hand zusammenzuarbeiten, um für die Patientinnen und Patienten die besten Lösungen zu finden.
SAM: Herzlichen Dank für das interessante Gespräch.
Die Berger Care GmbH mit Sitz in Gießen beschäftigt 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon arbeiten 16 im Außendienst. Mehr über den Homecare-Versorger mit dem Lächeln erfahren Sie hier: www.bergercare.de