Diabetisches Fußsyndrom
Behandlung der Folgeerkrankung von Diabetes mellitus
Die Welt ist zuckerkrank, denn jeder 15. Erwachsene ist Diabetikerin oder Diabetiker. Im Jahr 2021 wurden laut der International Diabetes Federation (IDF) weltweit rund 537 Millionen Diabetiker gezählt. In Deutschland sind es prozentual noch viel mehr.
Bei einem Großteil der Fälle handelt es sich um den deutlich weiter verbreiteten Typ-2-Diabetes. Ihm lässt sich vorbeugen, im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes, der oft schon im Kindesalter beginnt. Bekannte Faktoren sind bisher die Erbanlage, Übergewicht und Bewegungsmangel, Unempfindlichkeit gegenüber Insulin, eine gestörte Insulinausschüttung und eine gestörte Produktion bestimmter Darmhormone.
Wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist, kommt es zu einer Überzuckerung als Folge eines unzureichend behandelten Diabetes mellitus. Ist der Blutzucker zu niedrig, kommt es zu einer Unterzuckerung, meist Nebenwirkung der Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten.
Diabetes kann Folgeerkrankungen mit sich führen:
Beim diabetischen Fußsyndrom (der sogenannten diabetischen, neuropathischen Osteopathie DNOAP) handelt es sich um einen ganzen Symptom-Komplex. Durch den veränderten Stoffwechsel im Fuß und die veränderten Nerven aufgrund der Diabetes mellitus kommt es zu einer Absorption von Knochenteilen innerhalb des Fußskeletts.
In der Folge verändert sich die komplette Statik des Fußes. Die Bänder werden geschwächt und die Knochen deformieren sich weitgehend, sodass ein Charcot-Fuß entsteht. Die Haut des Fußes ist sehr trocken.
Weil die Schädigungen unterschiedlich behandelt werden müssen, ist es wichtig, ärztlich zu klären, welches Fußsyndrom exakt vorliegt.
Symptome für einen diabetischen Fuß:
- erhöhte Berührungsempfindlichkeit und stechende oder brennende Schmerzen
- Krallenbildung an den Zehen
- Rötungen, Schwellungen und Überwärmungen am Fuß
- Taubheit in den Füßen
- verringerte Schmerz- und Temperaturempfindlichkeit an den Füßen
- zunehmend trockene Haut
In den meisten Fällen zeigt sich ein diabetischer Fuß durch Wunden, die schlecht abheilen. Am häufigsten entstehen diese am vorderen Teil des Fußes im Bereich des Ballens oder der Zehen. Aber auch an der Ferse können Wunden vorkommen. Oft ist die Haut trocken, rissig und von viel Hornhaut betroffen.
Die Wunden können sich entzünden und sind dann noch mehr gerötet oder haben einen festen gelblichen Belag. Andere Wunden nässen stark und weichen die umliegende Haut auf. In schlimmen Fällen stirbt das Gewebe sogar ab. Sie werden schnell tief, sodass Sehnen und sogar Knochen in der Wunde frei sichtbar oder direkt fühlbar sind. Dann ist die Gefahr von gefährlichen Infektionen sehr hoch.
Eine andere, ebenfalls sehr gefährliche Form, ist der sogenannte Charcot-Fuß, bei dem die Knochen im Fuß instabil werden, leicht brechen und der Fuß lebenslang verformt bleibt. Anzeichen für einen Charcot-Fuß ist zum Beispiel ein plötzlich geschwollener, eventuell überwärmter Fuß ohne gleichzeitige Schmerzen.
Läsionen am Fuß von Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus können zu Komplikationen führen, die bei verzögerter oder ineffektiver Therapie die Amputation der gesamten Extremität zur Folge haben. Der Typ-2-Diabetes ist mit 11 % die vierthäufigste Diagnose der Hausarzt-Internistinnen und -Internisten und mit 8 % die fünfthäufigste Behandlungsdiagnose aller Allgemeinärztinnen und -ärzte.
Richtige Fußpflege bei Diabetes:
- Cremen Sie trockene Füße regelmäßig ein.
- Entfernen Sie die Hornhaut nur mit einem Bimsstein.
- Feilen Sie Ihre Nägel gerade und nicht rund.
- Gehen Sie regelmäßig zur ärztlichen Untersuchung.
- Untersuchen Sie Ihre Füße von allen Seiten nach Druckstellen, Rissen, Wunden und anderen Auffälligkeiten ab.
- Waschen Sie Ihre Füße in einem handwarmen Fußbad und trocknen Sie sie danach gut ab.
- Wechseln Sie täglich Ihre Strümpfe und achten Sie auf einen hohen Baumwollanteil.
Behandlung des Charcot-Fußes mit Orthesen und orthopädischen Maßschuhen
Je früher das Krankheitsbild erkannt und behandelt wird, desto besser. Denn damit bestehen gute Aussichten, den Fuß und seine Funktion zu erhalten. Vollständig heilbar ist ein Charcot-Fuß nicht. Sobald erste Symptome wie Ödeme auftreten, sollte das betroffene Gelenk möglichst vollständig entlastet werden. Eine Ruhigstellung kann dazu beitragen, dass die Schwellung abklingt und sich die Knochen im Gelenk wieder stabilisieren.
Ideal kann dafür eine Orthese für den betroffenen Fuß sein. Sie stellt die Gliedmaße ruhig, unterstützt den Heilungsprozess bei dieser Erkrankung und sorgt dafür, dass das Fortschreiten der Knochendefekte eingedämmt wird.
Bei einer Behandlung von akuten Symptomen wie Schwellungen und Überwärmung helfen auch ein Vollkontaktgips oder spezielle Kunststoffstiefel dabei, das Gelenk vollständig zu entlasten und eine Ruhigstellung zu gewährleisten.
Orthopädische Maßschuhe sind unabdingbar, nachdem der Umbauprozess des Charcot-Fußes abgeschlossen ist. Direkt nach der Therapie sollte mittels Entlastungsorthese ein orthopädischer Maßschuh angefertigt werden, um den Fuß und das Gangbild zu stabilisieren.
Aber auch schon zu Beginn, wenn ein erhöhtes Risiko für eine Neuropathie vorliegt, können sogenannte Diabetikerschuhe sinnvoll sein. Denn diese bieten den Füßen ausreichend Platz, haben innen keine Futternähte und bestehen außen aus weichem Oberleder.