Mobilitätshilfen

in allen Lebenslagen

Mit Rollator, Rollstuhl & Co. gefahrlos durch den Alltag

 

Dank einer Vielzahl an Mobilitätshilfen können Menschen trotz körperlicher Einschränkungen aktiv und mobil bleiben sowie ihre Selbstständigkeit erhalten. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN verrät Ihnen, wo allerdings die Tücken im Alltag lauern. Experten aus dem Sanitätshaus und erfahrene Nutzer erklären Ihnen, warum sich für die passende Modellwahl sowie den richtigen Umgang damit der Weg in ein Sanitätshaus lohnt.

Autorin: Silke Bromm-Krieger

Hildegard Kohn weiß ihren Rollator sehr zu schätzen, den sie abwechselnd mit einem Gehstock benutzt. „Den Stock habe ich seit fünf Jahren, den Rollator seit einem Jahr“, berichtet die 89-Jährige. Nach einem Krankenhausaufenthalt wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung riet ihr der behandelnde Arzt zu dieser Mobilitätshilfe. „Zuerst war ich davon gar nicht begeistert. Jetzt bin ich froh, dass ich einen Rollator habe“, bekennt sie. Mit dem Gefährt fühlt sie sich draußen erheblich sicherer als ohne, auch wenn die eine oder andere Hürde ihr noch zu schaffen macht. „Bei Treppenstufen oder wenn die Bordsteinkanten zu hoch sind, muss ich den Rollator anheben, um weiterzukommen.“

„Rollatoren sind die zweitbeste Erfindung nach dem Bett“

Marlies Lianda (© Silke Bromm-Krieger)

„Rollatoren sind die zweitbeste Erfindung nach dem Bett“, meint Marlies Lianda und lacht. Nach einer Lungen-OP und wegen Hüftbeschwerden schaffte sich die 73-jährige vor etlichen Jahren einen Rollator an. Seitdem ist er ihr ständiger Begleiter, wenn sie das Haus verlässt. „Ohne meinen Rollator müsste ich zu Hause bleiben und würde vom Leben draußen gar nichts mehr mitkriegen“, erzählt sie. Auch ihre Einkäufe erledigt die agile Seniorin dank des Rollators allein. Wenn ihr die Puste ausgeht, setzt sie sich einfach für eine Weile auf den bequemen, integrierten Sitz. Um weitere Strecken zu bewältigen, hat Marlies Lianda eine Monatskarte für den Personennahverkehr. „Der Busfahrer senkt für mich den Bus zum Ein- und Aussteigen ab, das klappt prima“, freut sie sich. Ein toller Nebeneffekt des Rollators: „Durch ihn bin ich gezwungen, aufrecht zu gehen. Dadurch habe ich keine Gelenk- und Rückenschmerzen mehr.“

Selbstständigkeit erhalten

Frauke Jessen findet es prima, dass ihr heute 85-jähriger Vater durch den Kauf eines Elektromobils lange Zeit selbstständig und unabhängig leben konnte. Er entschied sich damals für einen Scooter. „Dadurch war es ihm trotz Schwindelanfällen und Hüftschmerzen möglich, Spaziergänge und Besuche beim Arzt, Optiker oder Hörgeräteakustiker allein zu machen“, stellt sie heraus. Mittlerweile ist ihr Vater in eine Seniorenwohnanlage gezogen. Seinen Scooter kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fahren. Aber auf seine geliebten Spaziergänge muss er nicht verzichten. Nun schiebt die Tochter ihn. „Wir bekamen vom Arzt ein Rezept für einen Rollstuhl mit einer elektrischen Brems- und Schiebehilfe“, berichtet sie. Um den Schriftverkehr mit der Krankenkasse und um alles Weitere kümmerte sich ein Fachmann aus dem Sanitätshaus vor Ort. „Es war gut, dass er sich bei der Lieferung des neuen Rollstuhls viel Zeit nahm. Er erklärte mir sowie meinem Vater die Handhabung und wies auf eventuelle Gefahrenquellen hin. Zum Schluss unternahmen wir einen gemeinsamen Ausflug. So konnten wir im Praxistest gleich überprüfen, ob ich alles richtig verstanden habe“. Nahezu täglich ist sie nun mit ihrem Vater draußen unterwegs, ungeachtet einiger Alltagshürden. „Wenn die Fahrbahnränder nicht genügend abgesenkt sind, gibt es beim Drüberfahren einen Ruck. Das ist für meinen Vater manchmal etwas unangenehm“, fand sie heraus. Kopfsteinpflaster und Schotterwege seien eine weitere Herausforderung. „Doch das Wichtigste ist, dass mein Vater mal raus kommt, etwas anderes sieht und so noch Spaß am Leben hat“, bringt es Frauke Jessen auf den Punkt. Für die Wartung und Reparatur des Rollstuhls kann sie sich jederzeit an ihren Ansprechpartner im Sanitätshaus wenden.

Ansprechpartnerin in Sachen Mobilitätshilfen

Jutta Saggau (© Silke Bromm-Krieger)

Eine Ansprechpartnerin für alle Menschen, die eine Mobilitätshilfe benötigen, ist auch Jutta Saggau. Sie führt mit ihrem Geschäftspartner das Sanitätshaus Saggau Reha-Technik im schleswig-holsteinischen Bornhöved. „Für Menschen, die eine Mobilitätshilfe brauchen, ist es anfangs oft gar nicht leicht, diese Tatsache zu akzeptieren. Wenn die Nutzer aber feststellen, dass sie ihnen Freiheit und Selbstständigkeit schenkt, sind sie begeistert“, so die Kauffrau. Seit einem Reitunfall im Alter von 13 Jahren sitzt die zweifache Mutter selbst im Rollstuhl. Blitzschnell rollt sie durch ihr geräumiges Geschäft, in dem sie für ihre Kunden eine umfangreiche Ausstellung verschiedener Mobilitätshilfen bereithält.

Mit Rezept des behandelnden Arztes

„Die Grundlage für eine Versorgung mit Hilfsmitteln ist ein Rezept des behandelnden Arztes. Er entscheidet aufgrund der Diagnose über die Therapie und verordnet in diesem Rahmen, was benötigt wird. Hilfsmittelversorgungen sind in der Regel genehmigungspflichtig. Daher ist zunächst ein Kostenvoranschlag bei der Krankenkasse einzureichen“, erklärt sie. Im Fall der Zustimmung leitet die Kasse den Bewilligungsbescheid direkt an das gewünschte Sanitätshaus weiter, das nun die Versorgung durchführt. „Sollte die Krankenkasse einen Ablehnungsbescheid schicken, können Sie gegen diesen Bescheid innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen“, erklärt Jutta Saggau. Bei allen Fragen rund um eine angemessene Versorgung stehen die Sanitätshäuser ihren Kunden mit Rat und Tat zur Seite, betont sie. „Richtig angewandt, sind Mobilitätshilfen ein Segen, um lange mobil und selbstständig zu bleiben“, bestätigt auch Dr. Ove Schröder (48), Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Nordfriesland.

Rollator-Training sorgt für Sicherheit

Ist die optimale Mobilitätshilfe gefunden und geliefert, muss man wissen, wie sie funktioniert. Nach einer gründlichen Einweisung durch die Mitarbeiter des Sanitätshauses, können die Nutzer selbst eine Menge dafür tun, um im Umgang mit der Mobilitätshilfe fit und sicher zu werden. Vielerorts werden beispielsweise Rollator-Trainings angeboten. Ziel ist es, Seniorinnen und Senioren die Angst vor dem Bewegen im öffentlichen Raum und beim Busfahren zu nehmen und sie mit den Tücken des Straßenverkehrs vertraut zu machen. Klaus Lindemann und seine Mitstreiter vom Seniorenrat der Stadt Elmshorn gehen sogar einen Schritt weiter: „Nach einem Rollator-Training, das wir mit einem Gesundheitszentrum organisierten, erarbeiteten wir ein Merkblatt mit vielen Tipps zum Gebrauch und Umgang. Das kam sehr gut an“. Neben einem Rollator-Training gibt es weitere Sportangebote, die Mobilitätshilfen mit einbeziehen, zum Beispiel Rollator- oder Rollstuhltanzkurse.

Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie auf der Seite: www.rehateamsaggau.de

 

Sicher mit dem Rollator unterwegs

  • Achten Sie darauf, dass die Feststellbremse beim Sitzen auf dem Rollator unbedingt angezogen ist. So vermeiden Sie ein Wegrollen und Stürzen.
  • Überschreiten Sie die zulässige Nutzlast von Einkaufskorb oder Netz wegen der erhöhten Kippgefahr nicht.
  • Halten Sie auf abschüssigen Wegen stets die Fahrbremse bereit, um das Weglaufen des Rollators zu verhindern.
  • Wenn Sie sich unsicher fühlen, gehen Sie Kantsteine und Stufen rückwärts hinunter. Betätigen Sie dann zur Sicherheit die Bremsen.
  • Nehmen Sie in Bussen und Bahnen nicht auf der Sitzfläche Ihres Rollators Platz, da dieser beim Beschleunigen und Bremsen wegrutschen kann.

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