Nach der Brustkrebs-OP

Wie eine Kompressionstherapie Beschwerden lindert

 

Autorin: Carolin Oberheide

Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Um den Tumor idealerweise vollständig zu entfernen und gleichzeitig eine natürliche Optik zu erhalten, werden drei Viertel der Patientinnen in Deutschland heute brusterhaltend operiert. Nicht selten fällt die Entscheidung für die OP so schnell, dass sich die Frauen in einem körperlichen und emotionalen Ausnahmezustand befinden, wenn Tanja Schiller sie nach dem Eingriff mit Kompressionen versorgt. Ginge es nach der Geschäftsführerin des Sanitätshauses Giffing, würden die Patientinnen bereits vor der Operation in die Filiale kommen.

© Sanitätshaus Giffing GmbH

„Das Maßnehmen vor der OP, also noch ohne Narben und Schwellungen, ist wesentlich angenehmer für die Patientinnen und auch für uns. Darauf weisen wir auch die Ärzte immer wieder hin“, erklärt die Orthopädietechniker-Meisterin. Doch Tanja Schiller versteht auch, dass es rund um einen solchen entscheidenden Eingriff viele andere Dinge zu planen gilt und betroffene Frauen oft mit der Diagnose und ihren Folgen überfordert sind.

Tanja Schiller und ihre Mitarbeiterinnen versorgen Patientinnen direkt im Brustzentrum der Frauenklinik Neumarkt. Wurde dort früher oft die ganze Brust entfernt, werden in den letzten Jahren überwiegend Teilresektionen durchgeführt. Dennoch komme man um die Entfernung von Lymphknoten und eine anschließende Kompressionstherapie oft nicht herum. „Durch eine Kompression wird die Brust fest am Körper gehalten. Dadurch bewegt sie sich beim Laufen weniger. Schmerzen werden gelindert und der Lymphabfluss verbessert, die Wunde wird besser durchblutet und heilt schneller“, zählt Tanja Schiller die Vorteile der Therapie auf.

Kompression goes Social Media

© Sanitätshaus Giffing GmbH

Von der Strickart über das Material bis zur Wirkungsweise unterscheidet sich die Kompressionstherapie bei Brustkrebs maßgeblich von einem Kompressionsstrumpf bei einem Venenleiden: „Die Kompressions-BHs zur Bruststabilisierung beispielsweise ähneln einem Bustier. Sie sorgen dafür, dass kein Zug auf den OP-Bereich ausgeübt wird und eine Mikrozirkulation über die Haut stattfindet“, erklärt die Orthopädietechnik-Meisterin. Anschließend können Armstrümpfe, Kompressionswesten oder Handschuhe angepasst werden – „übrigens in allen Modefarben und auf Wunsch mit Strass-Steinchen und Mustern“, wirft Tanja Schiller ein. „Schließlich fallen hautfarbene Hilfsmittel ohnehin auf. „Da kann man auch gleich eine schöne Modefarbe wählen und sich etwas trauen“, findet sie und verweist auf entsprechende Instagram-Kanäle von Herstellern mit authentischen Models, die mit Modetipps erkrankten Frauen Mut machen. „Das ist auch wichtig, denn die meisten tragen ihre Kompression ein Leben lang.“

Verbindung und Vertrauen

Dies seien dann auch die Kundinnen, zu denen Tanja Schiller häufig über die Jahre ein vertrautes Verhältnis aufbaue. Diese persönliche Ebene schätzt sie sehr, zumal die erste Begegnung meist vom emotionalen Schock des Eingriffs und starken Schmerzen geprägt ist. „Da wir die Frauen in den meisten Fällen leider erst kurz nach der OP ausmessen, beeinträchtigen Schwellungen und Wundsekret – und manchmal auch erst einmal Abweisung – unsere Arbeit. Sobald die Schwellung zurückgeht, passen wir eine neue Versorgung im Sanitätshaus an und sehen die Kundinnen ab dem Zeitpunkt in regelmäßigen Abständen. Oft ist dies der Beginn einer langen herzlichen Verbundenheit.“

Tanja Schiller kam 2001 erstmals im elterlichen Betrieb mit dem Thema in Berührung. 1996 hatte sie als Lehrling im Sanitätshaus begonnen, belegte Seminare und Schulungen zum Thema Brustkrebs und wuchs immer mehr in das weite Feld der Versorgung und Betreuung betroffener Patientinnen in der nahegelegenen Klinik hinein. Dort habe sie sich dafür eingesetzt, dass Patientinnen noch vor ihrer Entlassung aus der Klinik und nicht erst zu Hause mit einer Kompressionstherapie versorgt werden – mit Erfolg. Ihr Vater gründete zusammen mit einigen selbst betroffenen Frauen eine Selbsthilfegruppe für Brustkrebs, die noch heute existiert, wie Tanja Schiller stolz erzählt. Denn für sie ist das Thema Brustkrebs eine echte Herzensangelegenheit geworden.

© Sanitätshaus Giffing GmbH

Das Sanitätshaus Giffing hat seinen Sitz in Neumarkt in der Oberpfalz. 1979 gegründet, wuchs das Unternehmen um eine Außenstelle in Bayreuth, während man sich im Stammhaus auf Orthopädietechnik konzentrierte. Eine weitere Filiale zur Rehaversorgung kam hinzu. 2009, zum 30-jährigen Firmenjubiläum, zog sich der Gründer Karlheinz Giffing aus dem Tagesgeschäft zurück und übergab die Betriebsleitung an seine Tochter Tanja Schiller. Seit August 2006 heißt das Sanitätshaus seine Kunden in neuen, freundlich eingerichteten Geschäftsräumen willkommen. Inklusive Geschäftsleitung beschäftigt das Unternehmen aktuell 13 Mitarbeitende und hat seit der Firmengründung bereits mehr als 20 Auszubildende auf das Berufsleben vorbereitet. Fünf davon haben den Meisterbrief erworben. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier:

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facebook.com/SanitaetshausGiffing

 

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