Parastomale Hernie nach
einer Stomaanlage
Risiken lassen sich senken.
Bei einer Hernie, die auch als Weichteilbruch bezeichnet wird, tritt der Fall ein, dass Eingeweide durch eine Schwachstelle im Bindegewebe aus der Bauchhöhle nach außen gelangen. Dies führt zur Bildung einer sackartigen Ausstülpung, die als Bruchsack bezeichnet wird. In diesen Bruchsack können Organe oder deren Bestandteile eintreten. Häufig sind die Bauchwand oder die Region um die Leiste davon betroffen. Im Falle letzterer wird dies als Leistenbruch bezeichnet. Nicht immer ist eine Hernie durch eine sichtbare Schwellung erkennbar, jedoch können einige Hernien Schmerzen verursachen.
Nach einer Stomaanlage stellt die Durchtrittsstelle des Stomas einen unvermeidlichen Schwachpunkt in der Bauchwand dar. An dieser Öffnung können Teile des Darms oder sogar Fragmente des Bauchfells neben dem Stoma durch die Bauchwand in das Unterhautfettgewebe drücken, was zur Bildung eines Herniensacks führt.
Die Entstehung einer parastomalen Hernie kann durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt werden. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei das Vorhandensein von schwachem Bindegewebe. Weitere Faktoren, die die Entstehung einer Hernie begünstigen können, sind höheres Lebensalter, Übergewicht, Diabetes mellitus, unzureichende Ernährung sowie übermäßige Beanspruchung der Bauchmuskulatur durch Aktivitäten wie schweres Heben, Husten, Niesen oder Lachen.
Idealerweise erhalten Patientinnen und Patienten bereits im Krankenbett vom Physio- oder Pflegepersonal eine Anleitung zur schonenden Mobilisation der Bauchdecke. Beim Aufstehen sollte man sich nicht auf die Triangel des Bettgalgens stützen, sondern sich seitlich aufrichten. Das Anheben im Bett kann ebenfalls zu übermäßiger Belastung der Bauchdecke führen. Ein weiterer Faktor, der die Entstehung einer Hernie begünstigen kann, ist der Druck, der beim Husten oder Niesen im Bauchraum entsteht. Um diesen Druck zu mindern, kann man den Stomabereich behutsam mit der flachen Hand unterstützen, während man über die Schulter hustet oder niest.
Stomaträgerinnen und -träger mit größeren Bauchumfängen könnten Schwierigkeiten haben, ihr Stoma zu sehen, was die Stomaversorgung herausfordernd gestaltet. Zudem kann eine parastomale Hernie die Größe und Form des Stomas verändern und die Haftung der Stomaversorgung beeinträchtigen. In solchen Fällen ist es wichtig, die Stomagröße erneut zu bestimmen und möglicherweise die Stomaversorgung anzupassen. Bei Bedarf kann die Stomaversorgung zusätzlich mit Hilfe von Materialien wie Hautschutzringen abgedichtet werden.
Für Personen mit Stoma kann es außerdem ratsam sein, bei körperlichen Aktivitäten wie dem Anheben von Lasten zwischen 5 und 10 Kilogramm als präventive Maßnahme eine Stomabandage zu verwenden. Diese Bandage stabilisiert die Bauchdecke. Die Verordnung einer Stomabandage erfolgt durch die Ärztin oder den Arzt, und eine erfahrene Stomaexpertin oder ein erfahrener Stomaexperte aus dem Sanitätshaus passt sie individuell an. Neben dem Tragen einer Stomabandage ist es empfehlenswert, auf eine Körperhaltung zu achten, die die Bauchdecke schont.