Stabilität im Sprungegelenk
Erste Hilfe durch Bandagen
Eine Bandage kann auf viele Arten positiv auf Gelenke und Knochen wirken. Wahrscheinlich ist sie eines der ältesten Hilfsmittel. Denn schon im Zeitalter der Pharaonen wusste man um die effektive Wirkung von Bandagen: Die Mumien mussten schließlich zusammengehalten werden. Genau das bedeutet Bandage im wörtlichen Sinn, es steht auf Französisch für „Verbindung“. Das Sprunggelenk ist besonders hohen Belastungen ausgesetzt: laufen, springen, stehen, abruptes Stoppen oder Richtungswechsel – die Verbindung zwischen Fuß und Unterschenkel muss viel aushalten. Bänderrisse oder Verstauchungen des Sprunggelenks sind nicht gerade selten. Eine Bandage kann bei diesen Verletzungen entweder zur Prophylaxe oder Therapie eingesetzt werden. Rein prophylaktisch sollte man eine Bandage dann einsetzen, wenn Verletzungen vorgebeugt werden soll. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL Magazin sprach mit Dr. Sonja Schaible, Geschäftsführerin des Sanitätshauses Schaible in Nagold, über die Hilfsmittelversorgung bei Problemen mit dem Sprunggelenk.
Autor: Christian Sujata
SAM: Frau Dr. Schaible, bei welchen Erkrankungen kommen Sprunggelenksbandagen zum Einsatz?
Dr. Sonja Schaible: Sprunggelenksverletzungen können wirklich jeden treffen. Vom Sportler bis zum Wanderer oder einfach nur beim Spaziergang – Umknicken geht schnell. Klassische Verletzungen, bei denen Sprunggelenksbandagen zum Einsatz kommen und den Betroffenen helfen, sind eine Bänderdehnung am Knöchel, Schmerzen an der Achillessehne, Instabilität am Sprunggelenk durch etwa häufiges Umknicken oder eine Sprunggelenksdistorsion, die zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt zählt. Ein Supinationstrauma (die gewaltsame Überdehnung des außenseitigen Halteapparates – Gelenkkapsel, Bänder, Sehnen und Knochen – des Sprunggelenkes, Anm. d. Red.) kann beim Umknicken nach außen entstehen und das entsprechende Gelenk, die Bänder oder die Kapsel beschädigen. Auch bei einem Bruch des Sprunggelenks kann eine Bandage unterstützen.
SAM: Gibt es viele Patienten, die aufgrund von Problemen mit dem Sprunggelenk ins Sanitätshaus kommen?
Dr. Sonja Schaible: Bandagen aus dem Sanitätshaus erfüllen die notwendigen hohen medizinischen Ansprüche und helfen wirklich. Günstige Bandagen aus bspw. dem Discounter erfüllen selten diese Ansprüche und werden auch nicht von den Krankenkassen übernommen. Deshalb gibt es sehr viele Patienten, die mit ihrem Sprunggelenksproblem ins Sanitätshaus kommen und dort eine sinnvolle, fachgerechte Beratung erhalten, damit die Bandage auch wirklich ihren medizinischen Zweck erfüllt, von der Produktauswahl bis zur passenden Größe.
SAM: Wie läuft eine Versorgung aus dem Sanitätshaus ab?
Dr. Sonja Schaible: Der Patient schildert sein Problem und hat gegebenenfalls auch schon ein Rezept vom Arzt. Orthopäden, Chirurgen oder Allgemeinmediziner sind in diesem Fall erster Ansprechpartner, wenn es um das richtige Rezept geht. Unsere geschulten Experten geben dann Auskunft, welches Modell für die individuellen Beschwerden am besten geeignet ist. Dann wird Maß genommen, um die richtige Größe zu bestimmen. Wenn soweit alles „passt“ erklären wir dem Patienten vor Ort, wie die Bandage anzulegen ist, geben Tipps zur Pflege und zur Reinigung und beantworten dem Patienten alle weiteren Fragen rund um die Bandage. Wenn der Patient ein Rezept vom Arzt erhalten hat, klären wir zudem die Kostenübernahme mit der Krankenkasse.
SAM: Wie sieht es mit Zuzahlungen vonseiten der Krankenkasse aus?
Dr. Sonja Schaible: Bei einer medizinischen Begründung kann der Arzt eine Verordnung über eine Bandage ausstellen. In diesem Fall übernimmt der Kostenträger die Kosten. Der Patient bezahlt dann nur die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von fünf bis zehn Euro. Wählt der Patient eine noch höherwertigere, komfortablere Bandage als die medizinisch notwendige, so entsteht noch meist eine geringe Aufzahlung, die der Patient selbst bezahlt.
SAM: Aus welchen Materialien sind diese Bandagen und wie wirkt dieses Hilfsmittel?
Dr. Sonja Schaible: Bandagen bestehen in der Regel aus einem atmungsaktiven Gestrick, das dehnbar ist. Zusätzlich sind die meisten Bandagen mit elastischen Pelotten ausgestattet. Diese Kombination verleiht eine Stützwirkung, gibt Halt und Stabilität und schützt das Sprunggelenk vor äußeren Einflüssen. Sie massiert das Gelenk bei jeder Bewegung, was die Durchblutung anregt und den Heilungsprozess dadurch unterstützt. Sie lassen sich leicht anlegen und schnüren nicht ein.
SAM: Woran erkennt man eine gute Bandage?
Dr. Sonja Schaible: Eine gute Bandage passt. Sie darf auch in Bewegung und Aktion nicht rutschen, einschnüren oder drücken. Das Material einer guten Bandage ist atmungsaktiv, hautfreundlich und vermittelt ein wohlwollendes Tragegefühl. Ein Indikator für die medizinische Wirksamkeit ist die Einordnung des Produkts als medizinisches Hilfsmittel. Diese sind grundsätzlich im Hilfsmittelverzeichnis gelistet und haben eine Hilfsmittelnummer.
SAM: Wie lange dauert die Therapie mit einer Bandage fürs Sprunggelenk?
Dr. Sonja Schaible: Sprunggelenksbandagen können entweder zur Prophylaxe, also Vorsorge, oder zur Therapie eingesetzt werden. Rein prophylaktisch sollte man eine Bandage dann einsetzen, wenn Verletzungen vorgebeugt werden soll. Man sollte die Bandage also dann tragen, wenn erhöhte Verletzungsgefahr besteht, etwa beim Sport oder bei körperlicher Anstrengung in Freizeit oder Arbeit. Als therapeutisches oder rehabilitatives Hilfsmittel werden Bandagen zur Schmerzlinderung und Stabilisierung eingesetzt. Die Zeit der Tragedauer richtet sich nach der Art der Verletzung und dem Stand der Therapie. Hier entscheidet und kontrolliert der behandelnde Arzt die Anwendungsdauer und den Behandlungserfolg.
SAM: Was unterscheidet eigentlich Bandagen von Orthesen, bspw. fürs Sprunggelenk?
Dr. Sonja Schaible: Sowohl Bandagen als auch Orthesen sind medizinische Hilfsmittel. Sie stützen und unterstützen bspw. das Sprunggelenk. Die Orthese ist jedoch meist fester, stabiler und teils mechanisch und dient unter anderem auch der Ruhigstellung des verletzten Gelenks, was den Heilungsverlauf verbessert. Die Bandage hingegen dient eher der Unterstützung der Mobilität im Alltag oder beim Sport. Sie ist flexibler und beweglicher als eine Orthese und passt sich optimal dem Gelenk an.
SAM: Wann kommt eine Sprunggelenkprothese zum Einsatz?
Dr. Sonja Schaible: Eine Sprunggelenksprothese ist ein künstliches Sprunggelenk. Es kommt meist dann infrage, wenn alle anderen Therapiemaßnahmen erfolglos gewesen sind. Besonders bei stark fortgeschrittener Arthrose kann eine Sprunggelenksprothese helfen, die Mobilität zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
SAM: Welche anderen Hilfsmittel kommen beim Sprunggelenk zum Einsatz?
Dr. Sonja Schaible: Bei Sprunggelenksverletzungen kommen neben vielen unterschiedlichen Bandagen für die jeweiligen Arten der Verletzung auch Orthesen zum Einsatz. Zur Unterstützung der Rehabilitation nach der Verletzung kommen zudem Hilfsmittel und Trainingsgeräte wie Faszienrollen, Gymnastikbälle und viele weitere Produkte für einen gesunden Muskelaufbau zum Einsatz. Orthopädische Einlagen oder Spezialschuhe können helfen, das Gelenk zu stabilisieren und den Fuß durch eine korrekte Bettung zu entlasten. Hier wird
bei der Beratung individuell auf das jeweilige Problem des Patienten eingegangen.
SAM: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie auf der Seite: www.schaible-gmbh.de