Arthrose: Digitaler Patiententag klärt auf

 

Pünktlich um 18 Uhr startete der digitale Patiententag am 21. März zum Thema Arthrose – der sogenannten Volkskrankheit, von der etwa 5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind.


Teil des Referententeams waren Stefan Bovenschen, Regionalverkaufsleiter Orthopädie bei Bauerfeind, Dr. Christian Teusch, Orthopäde und Unfallchirurg, Thomas Piel, Prokurist der Sanitätshaus Aktuell AG und Geschäftsführer des Reha Service Rings, sowie Jörg Roßkopf, amtierender Bundestrainer und Tischtennis Weltmeister von 1989.

 

Bovenschen moderierte die zweistündige Veranstaltung, zu der sich ca. 211 Bildschirme zugeschaltet haben.
Dr. Christian Teusch, seit 2004 als Orthopäde tätig, klärte auf, was eigentlich eine Arthrose ist, worin der Ursprung liegt und was genau die starken Schmerzen verursacht. Durch Röntgenbeispiele und Grafiken veranschaulichte der Experte den Unterschied zu normalen Knochen und zeigte auf, dass durch Knorpelabbau und die Reibung von Knochen an Knochen die Bewegungsfreiheit beeinflusst wird. Betroffene hatten während des Vortrags die Möglichkeit, durch Reaktionen und Fragen Teil der Veranstaltung zu sein.

Hüfte und Knie als größte Gelenke am häufigsten betroffen

Dr. Teusch erklärte, dass durch den Abbau des Knorpels Arthrose entsteht. Als Paradebeispiel nannte er die Gonarthrose, vom Knie ausgehend, bei der durch eine kleine Stelle ein globaler Knieschmerz ausgelöst werden kann und somit die Mobilität und Lebensqualität stark eingeschränkt wird. Untersuchung und Diagnostik sind laut des Experten entscheidend, um individuelle Behandlungsoptionen für die Betroffenen zu ermöglichen und die richtige Therapie zu finden. „Immer viel bewegen – das ist das Beste, was man machen kann“, gab er als Tipp mit auf den Weg, „nur so, ernährt man den Rest Knorpel, der noch da ist“.
Mit rund 70 Prozent der 150.000 deutschlandweiten Knieprothesen pro Jahr sind Frauen häufiger betroffen als Männer.

Für viele Zuschauer gab es zudem neue Erkenntnisse zur Coxarthrose, von der Hüfte ausgehend, da bereits 3- bis 5-jährige Arthrose in der Hüfte haben können, den sogenannten „Hüftschnupfen“.

Sport und Ernährung bei Arthrose

Zucker, rotes Fleisch und Alkohol, insbesondere Rotwein, sei bei Sportlern nicht indiziert. Auch Nicht-Sportler sollten auf eine ausreichende Bewegung und ausgewogene Ernährung achten. „Knochen brauchen Wasser“, so Teusch, daher sollte man immer reichlich trinken. Schwimmen und Radfahren sei bei Arthrose-Patienten besonders empfehlenswert. Gerade bei älteren Betroffenen rät Teusch zu Balancetraining, um durch Stabilität des Körpers und des Gangs das Wegknicken des Knies zu vermeiden. Oft führe dieses Wegknicken des Knies zu einer sekundären Arthrose, also jene, die von einer Fehlbelastung entsteht.

Hilfsmittel geben Lebensqualität zurück

Thomas Piel, der stellvertretend für die Sanitätshäuser „mit dem Lächeln“ referierte, betonte die Rolle der Krankenkassen und welche Prozesse im Hintergrund passieren, damit ein Betroffener entsprechende Hilfsmittel in einem Sanitätshaus erhält. „Diese Veranstaltung soll Betroffene über Möglichkeiten aufklären. Die Diagnose Arthrose bedeutet nicht das Ende der Mobilität, denn da kommen die Hilfsmittel ins Spiel, die die Lebensqualität der Menschen erhält“, so Piel.
Die Beratung in den Sanitätshäusern sei für die Betroffenen von enormer Bedeutung. Nur so können die Hilfsmittel auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten werden und durch die professionelle Beratung begleitet werden.

Ehemaliger Tischtennis-Weltmeister teilte seine Erfahrung

Jörg Roßkopf, der von Geburt an mit Hüftproblemen zu kämpfen hatte, berichtete über seine Erfahrung als Hochleistungssportler und Arthrose-Betroffener. Als 18-jähriger wurde er Weltmeister im Tischtennis – mit Mitte 20 kamen die ersten Schmerzen. „Die Leidenschaft zum Hochleistungssport war so groß, dass ich weiter gemacht habe – ich wurde immer von meinem Arzt begleitet und habe parallel Rehasport betrieben.“ Mit 41 Jahren hörte er mit dem Hochleistungssport auf. „Als Bundestrainer achte ich darauf, dass jeder einzelne Sportler von dem Netzwerk aus Ärzten, Physiotherapeuten, Psychologen etc. profitiert.“ Es sei wichtig, sich nach einer Verletzung auszukurieren – dies gebe er seinen Schülern weiter.
In diesem Zusammenhang wurde den Zuschauern die Bedeutung von Bandagen nähergebracht. Das elastische Material sorge dafür, dass das Gelenk entlastet wird und schmerzmildernde Auswirkungen habe – Muskeln würden dadurch gestärkt. Insbesondere Sportler seien oftmals auf Bandagen angewiesen, um so zu ihren gewohnten Bewegungen zurückkehren zu können.

Unterschied zwischen Bandage und Orthese

Die Expertenrunde nahm zum Schluss der Veranstaltung noch wichtige Fragen der Zuschauer auf: Was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen Bandagen und Orthesen? Teusch gab an, dass Orthesen bei größeren Instabilitäten des Gelenks zum Einsatz kämen, anders als bei den Bandagen, die leichtere Gelenkprobleme kompensieren würden.

Der erfahrene Orthopäde schloss die Veranstaltung mit einem wichtigen Tipp für die Zuschauer: „Nehmen Sie ungekochten Reis oder Erbsen, erwärmen diese in der Mikrowelle und kneten diese mit den Fingern“ – diese Methode sei sehr hilfreich bei Fingergelenkschmerzen.