Medizinische Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus sind bei vielen Krankheitsbildern eine wichtige Säule der Therapie. Sorgfältige Hygienekonzepte, medizinisch kompetentes Personal und innovative Technologielösungen machen den Besuch im Sanitätshaus auch in Corona-Zeiten möglich und sicher.

Als sich im Frühjahr dieses Jahres die Corona-Pandemie in Deutschland schnell auszubreiten begann, baten Gesundheitspolitiker*innen die Menschen im Land darum, ihre Arztbesuche auf das Nötigste zu beschränken. Aus Angst vor einer Ansteckung und angesichts der aktuell wieder steigenden Infektionszahlen halten sich gerade Ältere oder Vorerkrankte bis heute daran, so dass nicht nur die Besucherzahlen in den Arztpraxen, sondern auch in den Sanitätshäusern zum Teil stark zurückgegangen sind. Aus heutiger Sicht ist diese Zurückhaltung jedoch unbegründet, denn längst haben die Sanitätshäuser Hygienekonzepte etabliert, die vor einer Übertragung des SARS-CoV-2-Virus schützen. Dagegen können bei einer dauerhaften Unterversorgung von Beschwerdebildern mit medizinischen Hilfsmitteln ernste gesundheitliche Schäden die Folge sein.

Vettelschoß, 29. Oktober 2020 – Wer an einer akuten ernsten Erkrankung wie Krebs oder den Folgen eines Schlaganfalls leidet, hat in der Regel auch während der Corona-Krise eine medizinische Versorgung wahrgenommen. Anders sieht es jedoch bei Krankheitsbildern aus, die sich schleichend entwickeln. Lymph- und Venenleiden gehören dazu oder degenerative Erkrankungen wie die Arthrose. Hier spielt die Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln eine wichtige Rolle in der konservativen Therapie. Beispiele sind das Tragen von Kompressionsstrümpfen bei Venenleiden, oder Orthesen zur Entlastung des Bewegungsapparates bei Arthrose. In solchen Bereichen haben die Sanitätshäuser in den letzten Monaten einen starken Rückgang der Patientennachfrage verzeichnet.

Kompressionsstrümpfe regelmäßig überprüfen
„Aus Angst vor Corona sollte man nicht alle anderen Krankheitsbilder bagatellisieren,“ sagt Prof. Dr. med. Markus Stücker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Geschäftsführender Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Ruhr-Universität Bochum. „Phlebologische und lymphologische Krankheitsbilder zum Beispiel sind keine harmlosen Befindlichkeitsstörungen, sondern ernstzunehmende medizinische Probleme. Durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann man hier Komplikationen vorbeugen und Beschwerden lindern. Das setzt aber voraus, dass die Strümpfe auch eine optimale Kompressionswirkung haben – also richtig angepasst wurden und nicht zu alt sind.“
Daher sollte man seine Kompressionsstrümpfe regelmäßig überprüfen lassen. Denn die Folgen einer fehlenden oder ungenügenden Kompressionsversorgung können gravierend sein. Im schlimmsten Fall droht eine Thrombose, die Hauptursache einer Lungenembolie, an der jährlich bis zu 100.000 Menschen in Deutschland versterben.(1) Zur Vorbeugung ist außerdem viel Bewegung wichtig – und gerade daran hapert es seit Beginn der Corona-Krise, da bedingt durch die Kontaktbeschränkungen der Aktionsradius vieler Menschen kleiner geworden ist. „Gerade jetzt sollten Patienten mit Venenleiden ihre Kompressionsstrümpfe regelmäßig tragen,“ sagt Prof. Stücker. „Sie verhindern, dass die Beine anschwellen, so dass man sich leichter und auch wieder mehr bewegt und damit einer Thrombose vorbeugt. Außerdem verhindert man Hautkomplikationen. Diese können von dauerhaften Verfärbungen über Ekzeme und Vernarbungen bis zum offenen Bein reichen. Wenn die Strümpfe allerdings schon ‚ausgeleiert‘ sind, wird der venöse Rückfluss nicht mehr ausreichend gefördert.“
Auch Patient*innen, die an einem Lymphödem leiden, profitieren von einer Kompressionsversorgung. Diese spielt eine wichtige Rolle bei der sogenannten Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE). Sie besteht aus einer Entstauungs- und einer Erhaltungsphase. In der Entstauungsphase wird das Bein bandagiert und es werden Lymphdrainagen angewendet, bis die Schwellungen zurückgegangen oder verschwunden sind. In der Erhaltungsphase sorgen dann medizinische Kompressionsstrümpfe dafür, dass dieser Erfolg erhalten bleibt. „Unterbleibt die Kompression, oder wird sie unzureichend durchgeführt, fallen die Patienten in die Entstauungsphase zurück.“ erklärt Prof. Stücker. „Das Gewebe schwillt erneut an, es müssen wieder Bandagen getragen und vermehrt Lymphdrainagen gemacht werden. Unterbleibt auch diese Versorgung, kommt es zu Komplikationen: Die Schwellungen werden zu Binde- oder Fettgewebe umgebaut. Dadurch können sich die Patienten schlechter bewegen und nehmen noch weiter an Umfang zu. Je stärker die Schwellung ausgeprägt ist, desto leichter können sich auch Erysipel, also Wundrosen, bilden – schon bei kleinsten Verletzungen. Diese können dann wiederum zu einer weiteren Schädigung der Lymphbahnen führen und sich im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Sepsis entwickeln. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen.“

Berührungsloses Maßnehmen und professionelle Hygienekonzepte

Aus versorgungsmedizinischen Gründen ist also eine konsequent fortgeführte Kompression bei der Behandlung von phlebologischen und lymphologischen Beschwerdebildern nach wie vor erforderlich. Und es gibt auch keinen Grund, aus Angst vor Corona darauf zu verzichten. „Für das Maßnehmen der Beine zur Anfertigung von passenden Kompressionsstrümpfen gibt es inzwischen berührungslose Alternativen,“ sagt Dr. med. Sonja Schaible, Geschäftsführerin der Schaible GmbH und Aufsichtsratsvorsitzende der Sanitätshaus Aktuell AG. „Dabei werden die Beine mit modernster 3D-Messtechnik gescannt. Das geht schnell und es kann ausreichend Abstand zwischen den Personen eingehalten werden. Vergleichbare Verfahren gibt es auch zur Anpassung von Orthesen.“
In den Sanitätshäusern selbst sorgen Trennscheiben, häufiges Desinfizieren und das Einhalten von Mindestabständen für maximale Sicherheit. Die Mitarbeiter*innen sind in Hygiene geschult und tragen entsprechende Schutzkleidung, so dass auch Untersuchungen nahe am Patienten sicher durchgeführt werden können. Zum Hygienekonzept gehört es zudem, Termine so zu vergeben, dass Wartezeiten vermieden werden und das Wartezimmer nicht belegt wird, sondern die Patient*innen direkt in den Behandlungsraum geführt werden. Zwischen den Terminen wird genügend Pufferzeit gelassen, um den Raum zu desinfizieren und lüften zu können.
„Für corona-sichere Bedingungen haben wir schon frühzeitig Sorge getragen,“ sagt Dr. Schaible. „Denn als systemrelevante Einrichtungen hatten unsere Sanitätshäuser während des Lockdowns geöffnet. Diese Verantwortung nehmen wir weiterhin wahr, auch außerhalb des klassischen Sanitätshaus-Geschäfts. Pflegebedürftigen Patienten liefern wir zum Beispiel Hilfsmittel ins Haus, von der Wundauflage bis zu mobilen Sauerstoffgeräten. Und zu Beginn der Corona-Krise haben wir Pflegeheime mit Mund-Nasen-Schutzmasken und Handschuhen beliefert.“

Schmerzen reduzieren durch Orthesen
Im Bereich der Orthetik lassen sich mit berührungslosen Möglichkeiten wertvolle Erkenntnisse für die richtige Versorgung gewinnen. Ein Beispiel ist die Videoanalyse des Gangbildes mit und ohne Orthese. „Bei Orthesen gibt es oft mehrere Möglichkeiten, die medizinisch das Gleiche erreichen können, aber sehr unterschiedlich sind,“ sagt Heiko Drewitz, Orthopädietechnikermeister bei Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH. „Zum Beispiel kann man Patienten mit Kniegelenksarthrose mit einer Knieorthese versorgen – eine Art Rahmen um das Knie, der es entlastet. Eine andere Möglichkeit ist eine Unterschenkelorthese, die das Gangbild so verändert, dass sich die Belastung am Knie verringert. Daher lässt man den Patienten im Sanitätshaus die unterschiedlichen Hilfsmittel testen, um das Hilfsmittel auszuwählen, dass nicht nur indikationsgerecht ist, sondern auch zu den individuellen Lebensumständen passt.“
Ob sich eine Orthese positiv auf die Körperhaltung auswirkt, kann mit modernen Systemen überprüft werden, die den Verlauf der Bodenreaktionskraft sichtbar machen. Dabei steht der Patient auf einer Messplatte und wird von Kameras aufgenommen. Auf einem Tablet werden die gemessenen Kräfte dann als Linien millimetergenau über dem Patientenbild dargestellt, so dass der Orthopädietechniker das Hilfsmittel punktgenau danach ausrichten kann.(2) „Meistens merken die Patienten aber selbst unmittelbar, ob eine Orthese zu ihnen passt. Die Schmerzen sind dann sofort reduziert oder ganz verschwunden, weil die Belastung korrigiert wurde,“ sagt Heiko Drewitz.

Für Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch, Chefarzt der Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Johanna Etienne Krankenhaus in Neuss, sind Orthesen sogar eine Möglichkeit, die medikamentöse Schmerztherapie von Arthrosepatient*innen niedriger zu dosieren: „In der Regel ist bei Arthrose eine dauerhafte Schmerztherapie erforderlich. Viele der gängigen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac gehören zu den sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), und diese können zu Schäden an Magen und Darm führen. Da die meisten Arthrosepatienten in fortgeschrittenem Alter sind, leiden sie oft unter mehreren Erkrankungen, für die sie Medikamente nehmen müssen, die sich aber teilweise gegenseitig ausschließen können. Daher kommt hier der Schmerzmittelreduktion durch medizinische Hilfsmittel wie Orthesen eine große Bedeutung zu.“
Auch im Zusammenhang mit der operativen Arthrosetherapie spielen Orthesen eine Rolle. „Bei der Kniearthrose lassen sich Operationen teilweise aufschieben oder ganz vermeiden, wenn der Patient mit der Orthese gut klarkommt,“ sagt Prof. Jerosch. „Und wir testen damit, ob eine Operation Erfolg haben würde: Im Vorfeld einer geplanten Umstellungsosteotomie am Kniegelenk kann man dem Patienten zum Beispiel für einige Wochen ein Unloader Brace geben und sehen, ob es ihm damit besser geht.“
Viele Sanitätshäuser bieten Arthrose-Testtage an. Hier können Betroffene sich unverbindlich beraten lassen und die Wirkung verschiedener Orthesen direkt vor Ort testen. Auch hier steht die Sicherheit an erster Stelle: Es werden Einzeltermine vereinbart und für das Testtragen unter der Orthese Unterziehstrümpfe verwendet.

Mobil bleiben, gerade in Corona-Zeiten
Kompressionsversorgung, Orthetik – diese Schwerpunktangebote der Sanitätshäuser dienen auch dazu, dass Patienten sich beschwerdefreier bewegen und mobil bleiben können. Für Dr. med. Horst Schüler, Facharzt für Allgemeinmedizin und Experte für mobile Sport-Leistungsmedizin, ist dies gerade jetzt ein wichtiger Aspekt: „30 Prozent der Bevölkerung haben seit Beginn der Corona-Krise an Gewicht zugelegt. Das liegt einerseits an einem Mangel an Bewegung. Es hat aber auch psychische Gründe, denn bedingt durch Corona haben Angststörungen zugenommen. Die Folge sind vegetative Störungen wie Verspannungen, Schlaf- und Herz-Kreislauf-Störungen, und eben zu viel Essen oder auch zu viel Alkohol. Es haben also die geistige und die physische Mobilität abgenommen. Man darf daher nicht nur die Einzelbeschwerden betrachten, sondern das ganzheitliche Verständnis für den Menschen ist wichtig.“

Im Sinne einer holistischen Betrachtungsweise gewinnt die Beratungskompetenz der Sanitätshäuser an Bedeutung. „Sanitätshaus-Mitarbeiter sind keine klassischen Verkäufer, sondern sie wollen in erster Linie helfen. Hier können sich die Patienten anvertrauen und erfahren Zuwendung. Das wirkt sich wohltuend auf die Psyche aus. Und es werden hierbei oft weitere Gesundheitsprobleme erkannt, die man dann rechtzeitig behandeln kann,“ sagt Dr. Schüler. „Insgesamt stärkt ein Besuch im Sanitätshaus die Resilienz – also die Widerstandsfähigkeit, auch gegen Covid-19. Diese ist durch drei Faktoren gekennzeichnet: Agilität – dass man auf unterschiedlichen Ebenen des sozialen Lebens zusammenarbeitet und seine Kontakte nicht einschränkt. Flexibilität – dass man nicht aufhört, nach Lösungen für seine Probleme zu suchen. Und Anpassungsfähigkeit – dass man seinem Körper dabei hilft, sich an seine Umgebung anzupassen. Hierfür findet man im Sanitätshaus viele Möglichkeiten, von Orthesen, Bandagen und orthopädischen Zurichtungen bis zu Rollatoren und Rollstühlen.“

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Die Sanitätshaus Aktuell AG (Sani Aktuell) ist ein modernes, sowohl national als auch international tätiges Dienstleistungsunternehmen der Gesundheitsbranche. Zu uns gehören mehr als 480 Franchisepartner mit über 8.000 Fachkräften an über 700 Standorten. Für unsere Franchisepartner organisieren wir Einkauf, Vertrieb, Vertragsmanagement, Marketing und eine Vielzahl von weiteren Dienstleistungen. Wir garantieren für die Versorgung der Versicherten ein hochgradiges Knowhow und eine kontrollierte Qualität bei unseren Franchisepartnern. Mit ihnen bilden wir eine starke, durchsetzungsfähige Leistungsgemeinschaft und sind flächendeckend im ganzen Land vor Ort vertreten.
Die Franchisepartner sind Mitglieder in unseren Teams sani, ortho, reha und/oder care und Spezialisten in den Bereichen Sanitätshausbedarf, Orthopädietechnik, Rehabilitationstechnik und Homecare. Bekannt als „die Sanitätshäuser mit dem Lächeln“ sind sie mit der Bildmarke des Smileys deutschlandweit vertreten. Als Verbindung zwischen klinischer und ambulanter Versorgung fungieren sie als Ansprechpartner für Patienten, Angehörige, Ärzte, Krankenhäuser, Altenheime, Pflegedienste und Krankenkassen.

 

(1) https://www.vorsorge-online.de/magazin/vorsorge-in-zahlen/details/lungenembolie-jaehrlich-bis-zu-100000-todesfaelle

(2) https://pe.ottobock.com/de/ot/produkte/743l500-3d-lasar-posture.html