Musikempfehlung

Die Ärzte – HELL

 

© Hot Action Records (die Ärzte)

Wussten Sie, dass jemand, der beim allerersten Konzert der Die Ärzte Anfang 30 war, nun bereits die 70 überschritten hat? Lange ist es her, aber die Band gibt es immer noch und sie hat nach langer Zeit eine neue Platte herausgebracht …

Da sind sie also wieder. Es ist tatsächlich schon schlappe achteinhalb Jahre her seit dem letzten Album. Aber warum auch hetzen, „die Erde wird sich trotzdem weiterdrehen“. Und mal ehrlich: Ist heute eigentlich irgendwas anders, seit junge Bands in Westberlin noch Soilent Grün hießen und auf dem Cover ihrer Single ein Foto des schlafenden „Papi“ von Jörg Buttgereit hatten? Na bitte.

Das kann man einfach mal so wirken lassen, denn auch HELL ist wieder ein typisches die ärzte-Album. Eines, das man so ganz sicher nicht erwartet hat. Mit diesem die ärzte-Sound, den man gar nicht holistisch beschreiben kann, weil es ihn nicht gibt. Und den trotzdem jeder sofort erkennt. Diesem die ärzte-Touch, den einfach niemand anders hinbekommt. Und der mit Dutzenden Songs, Textzeilen, Bildern (und mit zweiundfünfzig Zähnen und Vampirflügeln) tief im kulturellen Bewusstsein des Landes verankert ist. Aber wie diese die ärzte sein sollen, davon hat jeder eine eigene Vorstellung. Nur, dass BelaFarinRod sich um Erwartungen bekanntermaßen wenig scheren – außer natürlich, um sie komplett über den Haufen zu werfen … oder eben auch nicht.

HELL ist nicht nur die erste Die Ärzte-Schallplatte seit acht Jahren – die mit Abstand längste Zeitspanne zwischen zwei Alben der Berliner Band überhaupt – sondern auch das stärkste Werk seit der Trennung  der “besten Band der Welt” im Jahre 1988. Und eine erneute, nun endgültige Trennung (seit der Neugründung 1993) geisterte in den vergangenen Jahren als Gerücht immer wieder durch die Medien, Foren oder den Flurfunk. Die Musiker selbst haben sich darüber vermutlich amüsiert, stets stillgehalten und “heimlich” an neuen Songs gearbeitet. Mit “Das letzte Lied des Sommers” (schöne Grüße an “Westerland”), “Liebe gegen Rechts” und vor allem “Ich, am Strand” (Das Lied scheint ein jüngerer Bruder von Geier Sturzflugs “Harte Zeiten” aus dem Jahre 1983 zu sein) sind dabei berührende, extrem starke Songs entstanden, wie man sie von der Band seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr gewohnt war. Ein phänomenal gelungenes Album! Jetzt erschienen beim bandeigenen Label “Hot Action Records”.

© Jörg Steinmetz

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