Das Gute liegt so nah

Entdeckungen vor der eigenen Haustür

 

Wer seinen Urlaub zu Hause verbringt, spart nicht nur Geld. Er macht nachhaltig etwas Gutes für sich selbst, hat weniger Stress und leistet darüber hinaus einen persönlichen Beitrag zum Schutz des Klimas.

Autorin: Jana Pajonk

Während viele Mensche sich zu Jahresbeginn in Reisebüros tummeln, Kataloge wälzen und im Internet nach Schnäppchen für ihren Sommerurlaub suchen, blicken andere ganz entspannt einer Auszeit entgegen. Für sie gibt es keine Konkurrenz um Urlaubsschnäppchen oder Sorgen um Reiseschutzimpfungen und Gepäckvorschriften. Stattdessen machen sie sich hin und wieder Notizen, wenn im Lokalteil der Zeitung ein Ausflug beschrieben oder ein Restaurant empfohlen wird. Es sind die Menschen, die ihren Urlaub zu Hause verbringen, Staycation lautet das Stichwort.

Der Begriff Staycation tauchte das erste Mal im August 2005 in einem Artikel der Washington Post auf. Die renommierte US-Zeitung empfahl ihren Leserinnen und Lesern, die im Sommer leere Stadt zu nutzen, um daheim Urlaub zu machen. Aus den englischen Begriffen stay at home (also: zu Hause bleiben) und vacation (also: Urlaub) formten die Autoren den Begriff Staycation, der sich seither wachsender Beliebtheit erfreut. Seit 2015 taucht er zunehmend auch in Deutschland auf. Anfang des Jahres hat Der Spiegel dieser Art zu Reisen einen ausführlichen Artikel gewidmet. Denn spätestens seit der Fridays-for-Future-Bewegung ist Staycation auch für immer mehr Menschen in Deutschland eine ernsthafte Option geworden.

Eine Staycation ist eigentlich nichts weiter als ein Urlaub zu Hause. Der englische Begriff verkörpert aber zusätzlich das passende Lebensgefühl. Staycation klingt nach mehr als einem Urlaub zu Hause – und das ist sie auch. Sie ist der bewusste Ansatz, dem Alltag in den eigenen vier Wänden und der gewohnten Umgebung für eine bestimmte Zeit zu entfliehen, das zu genießen, was einen tagtäglich umgibt, um neue Perspektiven darauf zu entwickeln. Weil wir Menschen aber Gewohnheitstiere sind, ist es wichtig, auch diesen Urlaub entsprechend vorzubereiten und ein paar Grundregeln zu beachten.

Unterkunft und Verpflegung

Während einer Staycation sind Sie bei sich selbst zu Gast. Gäste putzen die Wohnung nicht, sie machen auch sonst keine Hausarbeiten. Deswegen: Bereiten Sie Ihr Zuhause entsprechend vor, räumen Sie auf, beziehen Sie Ihre Betten neu und legen Sie frische Handtücher für die Zeit Ihres Urlaubs raus. Wie machen Sie es denn im Urlaub normalerweise? Wenn Sie sich selbst versorgen wollen, leeren Sie Ihren Kühlschrank vor Beginn der Staycation, sodass Sie Ihre Küche wie die in einer Ferienwohnung nutzen können. Und dann kaufen Sie zu Beginn ganz in Ruhe das ein, worauf Sie Lust haben. Vielleicht gehört Kochen ja zu Ihren Hobbys und Sie möchten etwas Neues ausprobieren? Während der Staycation ist genau die Zeit dafür. Wenn Sie sich dagegen im Urlaub lieber bekochen lassen, gönnen Sie sich auch in Ihrer Staycation Halb- oder Vollpension. Das Geld, das Sie sparen, lässt sich prima in gutes Essen auswärts investieren. Sie werden nach Ihrem Urlaub die besten Frühstückscafés kennen, alle möglichen Restaurants ausprobiert haben und vielleicht einen neuen empfehlenswer ten Pizzadienst kennen. Das Schöne an der Staycation ist, dass Ihnen Ihre liebsten Urlaubslocations auch im Alltag weiterhin für kleine kurze Auszeiten zur Ver fügung stehen. Waschen Sie im Urlaub Wäsche? Falls nicht, checken Sie den Wetterbericht für die Zeit Ihrer Staycation und sorgen Sie dafür, dass die entsprechende Kleidung für den Zeitraum gewaschen bereitliegt.

Reiseführer und Programm

Was nehmen Sie sonst noch mit in den Urlaub? Kosmetik, ein schönes Buch zum Lesen, ein Heft zum Schreiben? Was auch immer Sie im Urlaub brauchen, organisieren Sie sich die Dinge schon vorher. Und – kein Scherz – besorgen Sie sich einen Reiseführer für Ihre Region. So können Sie sich schon vorab oder spätestens im Urlaub darüber informieren, was es um Sie herum zu entdecken gibt. Für eine Staycation kann man sich natürlich auch einfach aus der örtlichen Bibliothek Reiseführer für die Region ausleihen oder im Internet recherchieren. Das Herzstück des Urlaubs ist natürlich das Programm. Wenn Sie im Urlaub gerne stundenlang am Wasser liegen und lesen, dann suchen und finden Sie die per fekten Orte dafür. Das kann der Balkon sein oder die Couch, eine Decke im Garten oder auf einer Wiese im Park, eine Bank am Fluss oder der Liegestuhl im Schwimmbad. Probieren Sie es aus und entdecken Sie Orte der Entspannung direkt in Ihrer Umgebung. Vielleicht lesen Sie dort dann im Reiseführer über ein altes Schloss, ein Museum oder ein Naturdenkmal, das Ihr Interesse weckt, und bekommen Lust auf einen spontanen Ausflug. Bewegungsmenschen werden wahrscheinlich von Anfang an ihre Umgebung erkunden. Ob man nun jeden Tag in eine andere Himmelsrichtung losläuft und guckt, was einem begegnet, sich aufs Fahrrad schwingt oder die Tipps von Freunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto erkundet, Sie werden staunen, was die unmittelbare Umgebung für Sie alles bereithält. Eine Staycation ist eine wunderbare Zeit, um Neues auszuprobieren: Töpfern, Stand-up-Paddeln oder ein Fallschirmsprung – wann, wenn nicht jetzt?

Allein oder in Gesellschaft

Eines hat man im Urlaub immer, egal, ob zu Hause oder fernab: Zeit, die wichtigste und knappste Ressource unserer Tage. Überlegen Sie sich, wem Sie Ihre Zeit schenken und wofür Sie sie nutzen wollen. Eine Staycation kann man allein machen, als Paar oder mit einer Vielzahl von Kindern, Freunden oder anderen Familien. Man kann Menschen kennenlernen, sich Zeit für sich oder füreinander nehmen. Wer während einer Staycation gelernt hat, sich zu Hause zu entspannen, kann dieses Gefühl in den Alltag mitnehmen und davon Gebrauch machen, wann immer es nötig ist. Auch Urlaubsbekanntschaften verschwinden hier nicht so leicht aus dem Blick. Deswegen ist eine Staycation die wohl nachhaltigste Art zu reisen: nachhaltig für das Klima, nachhaltig für unseren Geldbeutel und nachhaltig für unsere Fähigkeit zu entspannen. Und das alles sogar inmitten unserer alltäglichen Umgebung.

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