Diagnose Brustkrebs
Beratung, Versorgung und Eigeninitiative helfen zurück ins Leben
Jedes Jahr wird bei 45.000 Frauen ein bösartiger Tumor diagnostiziert, allein in Europa erkrankt jede zehnte Frau an Brustkrebs. Fachkundige und einfühlsame Beratung ist für Betroffene ebenso wichtig wie Motivation und Bewegung. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN hat sich für Sie mit dem Thema befasst.
Autorin: Carolin Oberheide
Wofür lohnt es sich bei dieser Diagnose noch zu kämpfen und zu leben? Diese Frage stellte sich die promovierte Betriebswirtin und passionierte Läuferin Sandra Otto häufig. Kurz nach ihrem 34. Geburtstag erhielt sie die Diagnose Brustkrebs, 18 Monate später das Rezidiv. Ein Überlebensplan musste her. So wurde die Leidenschaft für den Laufsport zur Konstante in dieser schwierigen Zeit. Sandra Otto gelang die berufliche Wiedereingliederung – und lief den ersten Halbmarathon knapp sechs Monate später. Nach zwei Ratgebern erzählt Sandra Otto in ihrem sehr persönlichen Buch „Mein Lauf ins Leben“, wie sie den Sport in die Akutbehandlungen und in ihr Leben mit Krebs integrierte. „Während der Chemotherapie war die Routine ein Anker, aufzustehen und einerseits Autonomie und Kontrolle über meinen Körper zu erlangen, andererseits aber auch Vertrauen, dass ich mehr bin als meine Erkrankung.“ Für sie ist die regelmäßige Bewegung in der Natur eine besondere Erfahrung, die sie teilen möchte: „Schon 30 Minuten täglich können dich davon abhalten, in eine Negativspirale zu geraten.“
Nach zahlreichen Studien und Untersuchungen stimmen ihr auch zahlreiche Ärzte zu, während ihr damals noch viele zur Schonung rieten. Für Sandra Otto keine Option: „Wenn ich nur auf dem Sofa liege, bauen sich nicht nur Muskeln schnell ab – der Kreislauf fährt herunter und die Psyche zieht nach.“ Eine Ärztin riet ihr, auf ihr Bauchgefühl zu hören, so viel Sport zu treiben, wie sie wolle und könne, nur dabei die Schulmedizin nicht zu vernachlässigen. Dies befolgte sie und lief gut damit. Buchstäblich. Parallel wälzte sie Fachliteratur und durchforstete das Internet:
„Es gab kaum Studien zum Thema Sport während der Chemotherapie. In den letzten 15 Jahren ist dies mehr in den Fokus gerückt. Ausdauer-, Koordinations- und Kräftigungsübungen sind mittlerweile fest in vielen Therapien etabliert.“
Geholfen haben Sandra Otto auch die umfangreiche Beratung und die geschützte Atmosphäre in ihrem regionalen Sanitätshaus, das ihr vom richtigen Timing für eine Perücke bis zur Epithese mit viel Zeit, Einfühlungsvermögen und Kompetenz von Anfang an zur Seite stand.
Behutsame Begleitung im Sanitätshaus
Auch das Sanitätshaus Raab in Frankfurt am Main ist auf die Beratung von Brustkrebspatientinnen spezialisiert und kooperiert mit dem örtlichen Brustkrebszentrum, wo Bouchra Bekkar-Glaab täglich die Patientinnen postoperativ mit Kompressions-BHs nach brusterhaltender OP versorgt. Ihre Kollegin Edyta Hornung berät Patientinnen in einem ausführlichen Gespräch im Sanitätshaus und schätzt den persönlichen Kontakt sehr, in dem sie Kundinnen auch die erste Unsicherheit nimmt. „Heute wird dank zeitgemäßer Methoden zwar überwiegend brusterhaltend operiert, doch auch nach einer Amputation gibt es viele Produkte, die den Verlust der Brust ausgleichen: hauchdünne Silikonschalen (Epithesen) mit unterschiedlichem Volumen und spezielle BHs, die für Tragekomfort und eine unauffällige Optik sorgen.
„Die Kasse bezuschusst zwei dieser BHs pro Kalenderjahr, alle zwei Jahre eine Prothese und alle drei Jahre einen Badeanzug“, erklärt Edyta Hornung, die sich wünschen würde, dass sich noch mehr Frauen frühzeitig informieren und einen Termin bei ihr vereinbaren, um im Rahmen der Beratung die Produkte auch sehen und fühlen zu können. „Im Anschluss haben die Kundinnen eine bessere Entscheidungsgrundlage für die wichtige Frage, ob sie sich für einen Brustaufbau oder für eine Silikon-Prothese entscheiden, die jährlich erneuert und daher auch bei möglichen Gewichtsschwankungen angepasst werden kann. „Es gibt heute so gute Produkte, dass selbst ich mit meinem geschulten Auge bei einem körperbetonten T-Shirt keinen Unterschied erkennen kann“, sagt Edyta Hornung und freut sich jedes Mal, wenn eine Kundin das Sanitätshaus Raab mit einer selbstbewussten Körperhaltung verlässt.
Mehr Infos über das Sanitätshaus Raab gibt es unter: www.sanitaetshaus-raab.de