Ableitende Inkontinenz

Intermittierender Selbstkatheterismus erhält Unabhängigkeit

 

Ein möglichst unabhängiges Leben, das wünschen sich Menschen mit Inkontinenz. Regelmäßige Katheterisierungen bedürfen jedoch der Unterstützung eines Pflegedienstes. Anders beim intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK): Hier führen Betroffene den Katheter selbstständig in die Harnblase; bedarfsweise und ohne Hilfe anderer Menschen. Ein unschätzbarer Vorteil für ihren Alltag.

Autor: Gunnar Römer

Rund sechs Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer Harninkontinenz [1]. Ohne Therapie ist die Lebensqualität oft eingeschränkt. Expertinnen und Experten unterscheiden zwischen aufsaugenden und ableitenden Inkontinenzhilfen. Zu Erstgenannten gehören beispielsweise Windeln und Einlagen. „Die ableitenden Inkontinenzhilfen zielen darauf ab, den Harn mittels Katheter gezielt aufzunehmen, bevor dieser unkontrolliert durch die Harnröhre entweicht“, sagt Felix Carqueville, geschäftsführender Gesellschafter der Sanitäts- und Gesundheitshaus Carqueville GmbH und Experte für Inkontinenzhilfsmittel. Eine Sonderstellung im Bereich der Inkontinenzversorgung nimmt der sogenannte intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) ein.

Eigenständige Blasenentleerung macht unabhängiger

Beim Einsatz von Dauerkathetern als Inkontinenzhilfen sind die Patienten auf die Hilfe eines Pflegedienstes angewiesen. Anders beim ISK: Durch das Einführen eines Katheters wird die restharnfreie Blasenentleerung gezielt durchgeführt. „Die Besonderheit dabei ist, dass dies eigenständig erfolgt. Der Patient führt sich den Katheter durch die Harnröhre ein und entleert die Blase entweder in einen Beutel oder in die Toilette“, erklärt Felix Carqueville.

Viele Anwender schätzen die Unabhängigkeit von einem Pflegedienst und das deutliche Plus an Privatsphäre. Zudem handelt es sich um eine komplikationsarme Methode, da im Gegensatz zum Dauerkatheter nur kurzzeitig ein Fremdkörper in den Körper eingeführt wird. Ein weiteres Plus ist, dass im Gegensatz zu aufsaugenden Inkontinenzhilfen die Haut geschont wird. „Wichtig ist auch die Tatsache, dass ISK keinerlei negative Auswirkungen auf die Sexualität hat“, stellt Carqueville fest.

ISK: Vielseitig einsetzbar, schnell zu erlernen

ISK eignet sich insbesondere für neurogene Blasenstörungen, wie sie im Rahmen verschiedener Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose, Parkinson oder ALS auftreten. Auch Querschnittslähmungen sind eine mögliche Indikation. Voraussetzung ist, dass die motorischen und kognitiven Fähigkeiten des Patienten in ausreichendem Maße vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, stehen mit einem Kondomurinal sowie Dauerkatheter und suprapubischem Katheter gute Alternativen zur Verfügung.

Sofern der Patient für den ISK geeignet ist, steht dem Erlernen dieses Verfahrens nichts im Wege. Vor allem in Kliniken werden Patienten sehr gut angeleitet und mit entsprechendem Vorwissen in die Versorgung der Sanitätshäuser übergeleitet, so Carquevilles Erfahrung. „Hat ein niedergelassener Urologe die Versorgung mit ISK veranlasst, erfolgt eine eingehende Schulung durch unsere Urotherapeutin.“

Auf aseptische Bedingungen und Hygiene achten

Am Beginn der Schulung im Sanitätshaus steht die Erprobung verschiedener Katheter-Modelle. Es wird praktisch geübt, sodass das Verfahren eigenständig daheim durchgeführt werden kann. Wie schnell ein Kunde lernt, ist natürlich unterschiedlich. Für gewöhnlich werden dann noch drei Vorort-Termine beim Patienten durchgeführt, doch auch darüber hinaus stehen Felix Carqueville und sein Team jederzeit für Fragen zur Verfügung.

Wichtig ist das Thema Hygiene, denn ISK muss absolut keimarm durchgeführt werden. Vor jeder Anwendung ist eine gründliche Handdesinfektion obligatorisch. Zudem muss der Katheter aseptisch bleiben, das bedeutet, er darf nach dem Öffnen der Verpackung nicht irgendwo abgelegt werden. Laut ISK-Leitlinie wird zudem eine Sprühwischdesinfektion des Intimbereiches empfohlen, um das Eindringen von Erregern in die Harnröhre zu verhindern. Wird dies alles beachtet, bringt der ISK genau das, wofür er entwickelt wurde: eine echte Erleichterung für Patienten mit Harninkontinenz.

© Sanitäts- und Gesundheitshaus Carqueville GmbH

Seit seiner Gründung 1989 in Pörsdorf bei Gera hat sich das Sanitätshaus Carqueville zu einem führenden Anbieter in Thüringen und Sachsen entwickelt. Mit 21 Standorten und 7 Servicebereichen bietet das Familienunternehmen umfassende Lösungen für gesundheitliche Herausforderungen. Der Stammsitz in Töppeln bei Gera dient als modernes Zentrum für Versorgung und Beratung. Carqueville legt Wert auf persönliche Betreuung und maßgeschneiderte Produkte für alle Lebensphasen. Mit über 180 Mitarbeitenden setzt das Unternehmen auf ein familiäres Arbeitsumfeld, Aus- und Weiterbildung sowie die Förderung der Region, etwa durch soziale Projekte und Kunstinitiativen. Carqueville verbindet Tradition und Innovation, um Menschen ein Leben ohne Einschränkungen zu ermöglichen. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfährst du hier:
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