Kauffrau und Kaufmann

im Gesundheitswesen

Serie: Sanitätshausberufe mit Zukunft – Teil 2

 

Wer sich für einen Beruf im Sanitätshaus entscheidet, braucht sich wenig Sorgen um Arbeitslosigkeit zu machen. Teilweise fällt es den Unternehmen sogar schwer, passende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Unter Bewerberinnen und Bewerbern ist über die Arbeit in Sanitätshäusern oft wenig bekannt. Dabei ist das Tätigkeitsfeld vielseitig und der Kundenkontakt eng. Komplizierte Verträge mit Krankenkassen und eine steigende Konkurrenz durch Onlineshops erfordern zunehmend betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Diese liefert u. a. ein neuer Ausbildungsberuf.

Autor: Gunnar Römer

© Wiesanha H.+ W. Söhngen GmbH

Sanitätshausberufe haben definitiv Zukunft“, ist sich Annkatrin Söhngen, Geschäftsführerin des Sanitätshauses Wiesanha in Wiesbaden, sicher. Der Familienbetrieb bildet selbst aus, im Sommer kommen weitere drei Azubis hinzu. „Eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit bei uns ist vor allem das Interesse an der Branche“, so die Expertin für Health Care Management. Anders als bei der Krankenpflege haben viele junge Menschen kaum eine Vorstellung von der Arbeit in einem Sanitätshaus. „Kein Wunder, in dem Alter gibt es da ja kaum Berührungspunkte“, so Söhngen. Verkaufsexpertinnen und -experten mit medizinischer sowie betriebswirtschaftlicher Expertise

Wer sich heute für einen Beruf im Sanitätshaus entscheidet, ist weit mehr als Verkäufer. Annkatrin Söhngen berichtet aus dem Alltag neuer Azubis: „Viele müssen sich erst an den engen Kundenkontakt gewöhnen. Dazu gehört beispielsweise auch, einmal einen Kompressionsstrumpf auszumessen.“ Vor allem aber steigen die betriebswirtschaftlichen Anforderungen an Sanitätshausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Das hat verschiedene Gründe, besonders hervorzuheben sind die immer umfangreicheren Verträge mit den Krankenkassen, z. B. in der Hilfsmittelversorgung. Diese werden nicht nur komplizierter, sondern sind auch äußerst knapp kalkuliert. „Das alles müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter perfekt überblicken, was früher definitiv einfacher war“, berichtet Annkatrin Söhngen. Ganz wesentlich ist aber noch ein anderer Faktor, denn auch in der Hilfsmittelbranche ändert sich der Markt in einem teils hohem Tempo. Das Stichwort lautet Onlineshops.

Steigende Konkurrenz durch Onlineshops

© Wiesanha H.+ W. Söhngen GmbH

Vereinzelte Hilfsmittel sind heutzutage auch im Internet, außerhalb des Fachhandels verfügbar. Die beste Kundenbindung gelingt über eine eingehende, empathische und fachkompetente Beratung, die heute vielleicht noch etwas mehr zum Sanitätshausberuf gehört als früher. Denn diese hat die Konkurrenz aus dem Internet nicht zu bieten.

Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen: ein Job mit Zukunft Einfach ist es laut Annkatrin Söhngen nicht, gute Azubis und Fachkräfte zu bekommen. Wie eingangs erwähnt, sind Sanitätshausberufe nicht gerade bekannt. „Wir bekommen mehr hochwertige Bewerbungen, seit wir auch auf den relativ neuen Ausbildungsberuf ‚Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen und nicht nur auf den Groß-, Außen- und Einzelhandel setzen“, berichtet Annkatrin Söhngen. Hier, so die Sanitätshausbetreiberin, ist das generelle Interesse an der Gesundheitsbranche meist höher. Krankenkassenmanagement, betriebswirtschaftliche Expertise und medizinisches Wissen, das alles wird in diesem Ausbildungsgang vermittelt. Perfekt für die anspruchsvollen Kundinnen und Kunden von heute, die eine Rundumberatung erwarten. In Wiesbaden bildet man auch weiterhin die anderen kaufmännischen Berufe aus, zumal sich die Tätigkeitsgebiete innerhalb des Sanitätshauses mit dem Lächeln ohnehin überschneiden. „Lediglich in der Berufsschule wird da strikt getrennt“, sagt Söhngen.

Wie wichtig Sanitätshausberufe sind, zeigt die aktuelle Coronakrise

Im Rahmen des Lockdowns wurde entschieden, dass die Sanitätshäuser aufgrund ihrer Relevanz die ganze Zeit weiterarbeiten dürfen. Die Bevölkerung wird immer älter, dadurch werden die Tätigkeiten umfangreicher. Von einem stark wachsenden Personalbedarf möchte Annkatrin Söhngen aber noch nicht sprechen: „Prozessoptimierungen und ein steigender Digitalisierungsgrad federn dies bisher ab.“ Trotzdem hat nicht nur die Kauffrau oder der Kaufmann im Gesundheitswesen Zukunft, sondern auch die Handwerksberufe im Sanitätshaus. „Gerne würden wir auch Orthopädiemechanikerinnen und -mechaniker ausbilden, bieten aber in unserem Haus keine Prothesen an“, erklärt die Mitinhaberin des Wiesbadener Sanitätshauses mit dem Lächeln. Ohnehin ist es nicht einfach, Menschen für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern. „Viele wollen sofort studieren“, so Annkatrin Söhngen. Auch, um später einen sicheren Job zu bekommen. Doch den gibt es allerdings auch in Deutschlands Sanitätshäusern mit dem Lächeln zu genüge.

Das Sanitätshaus Wiesanha wurde 1945 durch Heinrich Söhngen in Wiesbaden gegründet. Es beschäftigt heute insgesamt 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wird in dritter und vierter Generation geführt. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier: www.wiesanha.de und facebook.com/wiesanha

Das könnte Sie noch interessieren:

Kontakt zur Sanitätshaus Aktuell Magazin Redaktion

Folgen Sie unserem Magazin auf: