Wundversorgung:
Ulcus Cruris
Harmlos wirkende Besenreiser können Vorboten für ein offenes Bein sein
Autorin: Susanne Hoffmann
Der Kopf ist leer, die Beine schwer. Jetzt ist regenerieren angesagt, damit man am nächsten Tag wieder voll durchstarten kann. Nicht immer handelt es sich bei schweren Beinen um einen harmlosen Erschöpfungszustand. Regelmäßig schwere und müde Beine können auch auf eine Erkrankung hindeuten, genauso wie Besenreiser, die eine tieferliegende Ursache haben können, die Ulcus cruris, „offenes Bein“ oder Unterschenkelgeschwür, heißt. Deshalb rät Marlies Heinze, Teamleiterin Homecare im Sanitätshaus Rehaform Ostseeküste, bei entsprechenden Symptomen die Hausärztin oder den Hausarzt zu konsultieren.
Rund eine Million Menschen sind schätzungsweise in Deutschland von Ulcus cruris betroffen. Es gibt unterschiedliche Formen dieser aufgrund von Durchblutungsstörungen verursachten Krankheit: Bei der häufigsten Form, Ulcus cruris venosum, handelt es sich um eine Venenklappeninsuffizienz, sodass Blut nicht mehr gut zum Herzen transportiert werden kann. Daneben gibt es die arterielle Ulcus cruris und die Mischform aus venosum und arteriosum sowie das Ulcus cruris infolge von Diabetes mellitus. Die Diagnose Ulcus cruris trifft alle Altersklassen, allerdings nimmt die Zahl der Betroffenen in hohem Alter, wenn die Menschen immobiler werden, zu.
Früh erkannt, lassen sich alle Formen gut behandeln
Bei dem Ulcus cruris venosum gibt Marlies Heinze den Tipp, vorzeitig auf Hautveränderungen zu achten. „Idealerweise sollte man schon mit Besenreisern zur Ärztin oder zum Arzt gehen und nicht erst, wenn die Haut am Unterschenkel dünner wird, sich bräunlich verfärbt, die Beine aufgrund von Wassereinlagerungen dick anschwellen oder eine offene Wunde da ist, die schlecht heilt oder nässt.“ Auf Grundlage der Diagnose der Ärztin oder des Arztes und deren oder dessen Verordnung wird ein Therapieplan entwickelt. Gerade bei der venösen Form spielt dann die vom Sanitätshaus mit dem Lächeln begleitete Kompressionstherapie eine wichtige Rolle. Falls die Erkrankung etwas weiter fortgeschritten ist und sich bereits eine offene Wunde zeigt, werden oft Wundexpertinnen und -experten wie Marlies Heinze sowie ihr Team Homecare im Sanitätshaus Rehaform hinzugezogen. Sie leiten die Betroffenen, Angehörigen oder den Pflegedienst an, die Wunde zu reinigen und angepasst auf die Wundheilungsphase mit entsprechenden Produkten für einen schnellen Wundheilungsverlauf zu versorgen.
Konsequente Kompressionstherapie
Ziel der Kompressionstherapie ist, dass sich durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen die Fließfähigkeit des Blutes wieder verbessert. Man beginnt mit Druckverbänden. „Die Patientin oder der Patient wird gepüttert (der Ausdruck Pütterverband, auch „Gegenwickeltechnik“, bezeichnet eine Anlagetechnik von Kurzzugbinden zur Kompressionstherapie, die Red.) und gewickelt. Mit Binden stellen wir eine Kompression her. In der Regel sind die Beine nach zwei bis vier Wochen schon etwas schlanker. Dann können wir die Kompressionsstrümpfe ausmessen“, beschreibt Marlies Heinze das Prozedere, das ihre Kolleginnen und Kollegen vom Sanitätshaus in der Regel zusammen mit einer Pflegefachkraft, nach Verordnung und auf Anweisung durch die Hausärztin oder den Hausarzt, durchführen. Die Ärztin oder der Arzt entscheidet, ob Kompressionsstrümpfe oder -hosen erforderlich sind, ob es rundgestrickte Kompressionsstrümpfe, etwas dehnbarer und weniger Druck ausübend, sein sollen oder engmaschige Flachstrickstrümpfe. Die Ausmessung der Strümpfe erfolgt am besten bei der Patientin oder beim Patienten daheim, wo sie oder er sich liegend im Ruhezustand befindet und keine dicken Beine hat, erklärt die Fachfrau. Sind die Strümpfe dann gefertigt, wird die oder der Betroffene vom Sanitätshaus-Team angeleitet, wie sie oder er sie allein anziehen kann, pflegt und reinigt. Zweimal im Jahr stattet sie oder ihn das Sanitätshaus auf Rezept mit neuen aus. Manchmal ist es nötig, den Strumpf auch komplett neu anzupassen, etwa bei einer Gewichtsveränderung. Damit die Genesung gut voranschreitet und die Gefahr eines erneuten oder chronischen Ulcus cruris venosums gebannt werden kann, kommt es stark auf die Mitarbeit der oder des Betroffenen an: „Ernährung, Flüssigkeitszufuhr, Bewegung und Hautpflege spielen eine große Rolle. Dazu beraten wir und leiten zur Selbsthilfe an.“ Unabdingbar im Heilungsprozess sieht Marlies Heinze aus Erfahrung auch das reibungslose Zusammenspiel und die gute Kommunikation aller Beteiligten – Hausärztin oder Hausarzt, Fachärztin oder Facharzt, die jeweiligen Fachbereiche im Sanitätshaus und das Team Homecare als Schnittstelle.
Sanitätshaus Rehaform | 1999 gründeten Anja und Falk Schurich das Unternehmen mit Firmenzentrale in Stralsund. Mittlerweile arbeiten rund 200 Menschen in der Zentrale sowie zahlreichen Niederlassungen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie unter: www.rehaform.de und facebook.com/rehaformostseekueste